Das Treffen sei rein privater Natur gewesen. Nur der Papst und die Opfer waren anwesend. Sie hätten ihm von ihrem Leid berichtet. Er habe sie angehört und mit ihnen gebetet und geweint.
Zuvor hatte der Papst im Regierungspalast La Moneda um Verzeihung für Kindesmissbrauch durch Priester gebeten. "Ich kann nicht umhin, den Schmerz und die Scham zum Ausdruck zu bringen, die ich angesichts des nicht wieder gutzumachenden Schadens empfinde, der Kindern von Geistlichen der Kirche zugefügt worden ist", sagte er bei einem Empfang im Regierungspalast.
Vor allem der Fall des Priesterausbilders Fernando Karadima hatte das Vertrauen in die katholische Kirche in Chile zuletzt tief erschüttert. Ein vatikanisches Gericht sprach ihn 2011 wegen Kindesmissbrauchs schuldig. Seine Taten sollen allerdings von mehreren Bischöfen jahrelang gedeckt worden sein.
Umfragen zufolge bekennen sich in Chile weniger als die Hälfte der Menschen noch zum katholischen Glauben, nirgendwo sonst in Lateinamerika ist das Vertrauen in die Kirche so erschüttert. Nach einer Reihe von Brandanschlägen auf Kirchen in den vergangenen Tagen gingen auch kurz nach Franziskus' Ankunft in Chile wieder Gotteshäuser in Flammen auf.
Auch am Mittwoch dürfte dem Papst kräftiger Gegenwind entgegen blasen. In der armen Region Araukanien will er mit Vertretern der indigenen Gemeinschaft der Mapuche zusammenkommen. Die Mapuche kämpfen seit Jahrzehnten für die Rückgabe ihrer angestammten Ländereien. Dabei kommt es auch immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Bei allen wird Franziskus nicht willkommen sein: Radikale Mapuche machen auch die katholische Kirche für die Landkonflikte verantwortlich.
dpa/est/km