Am stärksten betroffen ist der Bereich Verkehr. Alle Fähren von und zu den Ägäis-Inseln sind am Freitag in den Häfen geblieben und sollen erst am Samstag wieder auslaufen. Auch im Nahverkehr gibt es Probleme: Die meisten U-Bahnen und die Straßenbahn von Athen werden bestreikt. Die Ärzte staatlicher Krankenhäuser behandeln nach Angaben ihres Verbandes nur Notfälle.
Grund für die Streiks: Am Montag soll im Eilverfahren ein Bündel von neuen Reformen gebilligt werden. Dabei soll auch das Streikrecht reguliert werden. Eine Arbeitsniederlegung soll dann nur legal sein, wenn mehr als die Hälfte der Gewerkschafts- oder Betriebsmitglieder zugestimmt haben. Bislang reichten 20 Prozent, in manchen Fällen auch nur der Beschluss der Gewerkschaftsmitglieder des Betriebs.
Die Streikenden kritisierten zudem die geplanten häufigeren Versteigerungen von Immobilien. Es geht um sogenannte faule Kredite, bei denen Schuldner mit dem Tilgen in Verzug sind, sowie die Beschlagnahmung der Immobilien säumiger Steuerschuldner. Die faulen Kredite und die Schulden der Bürger beim Staat übertreffen mittlerweile die Marke von 200 Milliarden Euro.
Um die Mittagszeit gingen mehrere Tausend Mitglieder und Sympathisanten der kommunistischen Gewerkschaft PAME auf die Straßen Athens und der Hafenstadt Thessaloniki. Einigen Demonstranten gelang es, ein Transparent mit diesem Spruch an der Mauer des Parlamentshofs in Athen aufzuhängen. Die Polizei setzte beschränkt Tränengas ein, um die Eindringlinge zum Rückzug zu zwingen. Ansonsten verliefen die Demonstrationen von rund 10.000 Menschen friedlich.
dpa/km