Das Fernsehen zeigte Live-Bilder von Kundgebungen in mehreren iranischen Städten. In allen Kundgebungen gab es Rufe wie: "Nieder mit den USA", "Nieder mit Saudi-Arabien" und "Nieder mit Israel". Diese drei Länder sind nach Auffassung der iranischen Führung die Anstifter der Protestwelle im Land und unterstützen demnach die Demonstranten mit Geld und auch mit Waffen.
Die Proteste gegen die iranische Regierung gingen nach Berichten in sozialen Medien auch in der Nacht in der Hauptstadt Teheran und anderen Städten weiter.
Auch von Gewalt und weiteren Festnahmen war die Rede. Die Berichte und Videos lassen sich aber unabhängig nicht überprüfen. Die staatlichen Medien des Landes haben sie bis jetzt weder bestätigt noch kommentiert.
USA wollen UN-Sitzung zur Lage im Iran
Die USA wollen in einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats über die sich zuspitzende Lage im Iran diskutieren. Die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley sagte in New York, die UN müssen ihre Meinung sagen. Sowohl im Sicherheitsrat als auch im UN-Menschenrechtsrat in Genf müssten die Festnahmen und Toten im Zusammenhang mit den Protesten im Iran thematisiert werden.
In den ersten sechs Tagen der Proteste gegen Führung und Klerus im Iran haben Sicherheitskräfte Hunderte Demonstranten festgenommen. Mindestens 19 Menschen starben.
Der oberste iranische Führer, Ajatollah Ali Chamenei, hatte ausländische Kräfte beschuldigt, für die Eskalation der Proteste verantwortlich zu sein.
EU fordert vom Iran Respekt für Versammlungs- und Meinungsfreiheit
Wegen der anhaltenden Unruhen im Iran hat die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini die Regierung in Teheran dazu aufgerufen, die Versammlungs- und Meinungsfreiheit zu respektieren.
Mogherini sagte in Brüssel, die Europäische Union verfolge aufmerksam die anhaltenden Demonstrationen im Iran, die zunehmende Gewalt und den inakzeptablen Verlust von Menschenleben. Sie forderte alle Beteiligten zum Gewaltverzicht auf.
Erdogan telefoniert mit Ruhani
Angesichts der Proteste im Iran hat der türkische Staatspräsident Erdogan seinem iranischen Amtskollegen Ruhani in einem Telefongespräch seine Unterstützung zugesagt. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, Erdogan habe in dem Gespräch deutlich gemacht, dass er Ruhanis Auffassung teile, wonach sich Demonstranten an die Gesetze halten müssten.
Für die Türkei seien der gesellschaftliche Frieden und die Stabilität des Irans wichtig. Ruhani erklärte nach Angaben von Anadolu, er hoffe dass die Proteste in einigen Tagen vorbei seien.
dpa/est/mh