Die US-Regierung ist empört über die Freilassung des Regisseurs Roman Polanski. Der Sprecher des US-Außenministeriums sagte dazu: "Ein 13-jähriges Mädchen wurde unter Drogen gesetzt und von einem Erwachsenen vergewaltigt. Das ist keine Frage, bei der es um Formalitäten geht." Die USA hätten kein Verständnis für die juristischen Argumente der Schweizer Behörden und würden weiter versuchen, Polanski zur Verantwortung zu ziehen.
Ob Roman Polanski aus dem Interpol-Register der gesuchten Personen gestrichen wird, ist unklar. "Das entscheiden die USA", sagte die Justizministerin der Schweiz, Eveline Widmer-Schlumpf. Bleibt sein Name auf der Liste, kann die USA weiterhin die Auslieferung beantragen - sobald Polanski sich in ein Land begibt, das eine entsprechende Vereinbarung mit den USA hat.
Polen und Frankreich begrüßen die Entscheidung der Schweiz
Das polnische Außenministerium zeigte sich sehr erfreut. Sowohl die komplizierte Rechtslage als auch die Lebenssituation Polanskis seien berücksichtigt worden, sagte ein Außenamtssprecher in Warschau.
In Frankreich begrüßten unter anderem Kulturminister Frédéric Mitterrand, Schriftsteller Bernard-Henri Lévy und Staranwalt Hervé Temime die Entscheidung der Schweiz. Er habe kurz mit seinem Mandanten sprechen können, sagte Temime. Polanski fühle sich befreit und glücklich.
Die Schweizer Behörden hatten zuvor entschieden, Polanski nicht auszuliefern.
dpa/belga/sh/km