Sie wittern den Versuch eines rechtspopulistischen Machtwechsels unter Führung von Keiko Fujimori, Tochter des inhaftierten früheren autoritären Präsidenten Alberto Fujimori. Sie hatte gegen Kuczynski in einer Stichwahl verloren, führt aber die größte Partei im Kongress, die Fuerza Popoular (FP), die das Verfahren wegen angeblicher Korruption initiiert hat.
Die Mehrheitsverhältnisse im Kongress könnten zur Absetzung des liberalen Kuczynski führen. 27 Abgeordnete hatten am Freitag einen entsprechenden Antrag eingebracht. Darin fordern sie, dass das Parlament den Staatschef wegen "mangelnder moralischer Eignung" absetzt.
Kuczynski soll in den Bestechungsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht verwickelt sein. Demnach hat seine Beratungsfirma zwischen 2004 und 2006 Zahlungen von Odebrecht erhalten, als Kuczynski Minister im Kabinett von Präsident Alejandro Toledo war. Gegen Toledo liegt ein Haftbefehl vor, er hält sich aber in den USA auf.
Kuczynski hatte erklärt, zu diesem Zeitpunkt nicht aktiv in die Geschäfte des Beratungsunternehmens involviert gewesen zu sein. Unter anderem geht es um Zahlungen beim Ausbau der Interoceancioca, einer Schnellstraße vom Pazifik zum Atlantik, die Rio de Janeiro mit Lima verbindet. Die Strecke mit über 100 Stunden Fahrzeit gilt als längste Busverbindung der Welt.
Sollte der Kongress ein Amtsenthebungsverfahren einleiten, hat der Präsident 15 Tage Zeit, sich vor dem Plenum zu verteidigen. Dann stimmt das Parlament über die Absetzung des Staatschefs ab.
dpa/rkr/km