Die von Gilles Simeoni angeführte Liste der Nationalisten kam auf 56,5 Prozent der Stimmen, wie französische Medien übereinstimmend berichteten. Bereits im ersten Wahlgang vor einer Woche lagen der wichtigsten nationalistischen Kräfte mit mehr als 45 Prozent klar vorn.
Der Sieg wird als richtungsweisend für das bislang schwierige Verhältnis der Insel zum französischen Zentralstaat gewertet. Mit dem klaren Sieg dürften ihre Forderungen nach mehr Autonomie neues Gewicht bekommen. Die gemeinsame Liste der wichtigsten nationalistischen Kräfte setzt sich seit langem schon für eine rechtlich verankerte Autonomie Korsikas ein.
Ein Szenario wie in Spanien, das von den katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen in die Krise gestürzt wurde, droht Frankreich jedoch nicht. Denn die Korsen fordern keine Abspaltung von Frankreich, obwohl es in ihren Reihen auch Befürworter einer Unabhängigkeit gibt. Korsika sei nicht Katalonien, hatte Spitzenkandidat Simeoni schon nach der ersten Wahlrunde versichert.
Korsika zählt rund 300.000 Einwohner, etwa ein halbes Prozent der französischen Bevölkerung. Die Wahlbeteiligung lag laut Angaben des französischen Innenministeriums bei etwas mehr als 44 Prozent.
dpa/est/jp