Das Militär hüllte sich in Schweigen, versuchte aber offenbar, einen gesichtswahrenden Abgang für Mugabe auszuhandeln. Die staatliche Zeitung "The Herald" veröffentlichte Fotos, die Mugabe (93) im Präsidialamt im Gespräch mit Generalstabschef Constantino Chiwenga und Vermittlern zeigten, darunter die südafrikanische Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula.
Minister der Staatengemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) empfahlen unterdessen nach Beratungen in Botswana, dass wegen der Krise in Simbabwe ein Gipfeltreffen der Staatschefs der Region einberufen werden sollte.
Simbabwes langjähriger Oppositionsführer Morgan Tsvangirai verurteilte den Putsch der Generäle nicht, forderte aber die rasche Bildung einer Übergangsregierung und "freie, faire und glaubwürdige Wahlen". Ziel müsse "eine komplette Rückkehr zur Legitimität" sein, sagte Tsvangirai, der in einer Übergangsregierung ab 2009 zeitweise Mugabes Stellvertreter war. Auch die 2014 entlassene Vizepräsidentin Joice Mujuru plädierte für eine "Übergangslösung" bis zu Wahlen.
In Harare waren am Donnerstag weiterhin Militärfahrzeuge und Soldaten in der Nähe von Regierungsgebäuden stationiert. Die Atmosphäre war aber vielerorts entspannt, in der Innenstadt gingen die Menschen ihren Geschäften nach, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. In einigen Armenvierteln war die Lage angespannter, viele Bewohner schienen angesichts der unklaren Zukunft des Landes beunruhigt.
Die Streitkräfte hatten in der Nacht zum Mittwoch die Macht in dem Land im südlichen Afrika an sich gerissen. Sie beteuerten aber, es handele sich nur um eine zeitweise Machtübernahme. Mugabe wurde in seiner Residenz in Harares Stadtviertel Borrowdale unter Hausarrest gestellt. Für die Verhandlungen mit der Militärführung im Präsidialamt wurde ihm offensichtlich erlaubt, die Residenz zu verlassen.
Die politische Krise in Simbabwe um die Nachfolge des seit 1980 regierenden Staatschefs hatte sich schon vergangene Woche zugespitzt, als Mugabe seinen langjährigen Stellvertreter und möglichen Nachfolger Emmerson Mnangagwa entließ. Das Militär stand bislang immer stramm hinter Mugabe, war aber auch Mnangagwa verbunden.
dpa/est