2016 wurden solche Multiresistenzen unter anderem bei dem weit verbreiteten Darmkeim Escherichia coli nachgewiesen, wie das Europäische Präventionszentrum ECDC am Mittwoch in Brüssel anlässlich des zehnten europäischen Antibiotika-Aktionstags mitteilte. Dies sei besorgniserregend, weil es für Patienten, die mit solchen Keimen infiziert sind, kaum noch Behandlungsoptionen gebe.
Gleichwohl sehen die Wissenschaftler auch Lichtblicke: Bei dem ebenfalls sehr weit verbreiteten Bakterium Klebsiella pneumoniae, das Atem- und Harnwegserkrankungen auslösen kann, stabilisiere sich die Lage.
Und bei Staphylococcus aureus, der ebenfalls für schwerwiegende Krankheiten bis hin zu Lungenentzündung und Blutvergiftung verantwortlich ist, sei der Anteil der multiresistenten Keime zwischen 2013 und 2016 weiter zurückgegangen. Man sehe inzwischen kleine Fortschritte, erklärte ECDC-Direktorin Andrea Ammon.
Als Ursache von Resistenzen gilt, dass bakterienbekämpfende Antibiotika zu häufig und oft falsch eingesetzt werden. Durch Genmutationen entwickeln sich die Keime so weiter, dass ihnen die Medikamente nichts mehr anhaben können.
Multiresistent heißt, dass mehrere unterschiedliche Mittel nicht mehr wirken, in einigen Fällen sogar fast keine der verfügbaren Antibiotika. Wissenschaftler mahnen deshalb seit Jahren, die Mittel nur sparsam und gezielt einzusetzen und nicht etwa flächendeckend zur Vorbeugung in der Viehzucht.
Patienten wird geraten, Antibiotika wie verordnet bis zum Schluss zu nehmen, um bei einer Krankheit wirklich alle schädlichen Bakterien abzutöten.
dpa/cd/km