Es gehe darum, eine "sich verschlimmernde politische, soziale und wirtschaftliche" Krise zu überwinden, begründete Generalmajor Sibusiso Moyo am Mittwoch in einer Ansprache im staatlichen Fernsehen das Vorgehen des Militärs.
Es handle sich jedoch nicht um einen Militärputsch, betonte er. Es gehe darum, Verbrecher in Mugabes Umfeld zur Strecke zu bringen. Mugabe (93) und seine Familie seien in Sicherheit. "Sobald wir unsere Mission erfüllt haben, erwarten wir eine Rückkehr zur Normalität", sagte der Generalmajor.
Der Amtssitz des Präsidenten in Harare und das Parlament waren am Morgen nach Angaben eines Reporters der Deutschen Presse-Agentur von Soldaten abgeriegelt. Bereits seit Dienstag war es zu einer verstärkten Militärpräsenz in der Hauptstadt gekommen.
Soldaten nahmen Augenzeugen zufolge Finanzminister Ignatius Chombo fest. Zunächst unbestätigten Berichten zufolge sollen auch weitere Minister festgenommen worden sein. Die Streitkräfte forderten alle Sicherheitskräfte auf, im Interesse des Landes mit den Soldaten zu kooperieren.
Die Regionalmacht Südafrika warnte die Armee indes vor einem Umsturz. Es müsse eine friedlich Lösung der Krise geben, forderte Präsident Zuma. Um bei der friedlichen Beilegung der Krise zu helfen, würden die südafrikanische Verteidigungsministerin Nosiviwe Mapisa-Nqakula und Sicherheitsminister Bongani Bongo nach Simbabwe reisen, teilte Zuma nach dem Telefonat mit Mugabe mit. Sie würden sich mit dem Präsidenten und der Militärführung besprechen.
Im Zentrum von Harare war am Mittwoch eine starke Militärpräsenz sichtbar, es blieb jedoch zunächst scheinbar alles friedlich. In der Nacht hatte es Augenzeugen zufolge zuvor mindestens drei laute Explosionen in der Hauptstadt Harare gegeben, auch Schüsse wurden gehört.
Die Botschaften der USA und Großbritanniens ermahnten ihre Staatsbürger in Simbabwe wegen der unklaren Situation zu großer Vorsicht und forderten sie auf, zu Hause zu blieben. Die US-Botschaft sollte am Mittwoch geschlossen bleiben.
Die politische Krise in Simbabwe um die Nachfolge des seit 1980 regierenden Mugabe spitzte sich seit vergangener Woche zu, nachdem Mugabe seinen langjährigen Vizepräsidenten und möglichen Nachfolger Emmerson Mnangagwa gefeuert hatte.
Das Militär stand bislang immer stramm hinter Mugabe, doch es stand auch hinter Mnangagwa, der als Verbündeter von Militärchef General Constantino Chiwenga gilt. Die beiden kämpften mit Mugabe zusammen gegen das weiße Minderheitsregime im damaligen Rhodesien. Sie gelten als entschlossene Widersacher von First Lady Grace Mugabe (52), die ihrem Mann im höchsten Staatsamt nachzufolgen hofft.
Simbabwe mit seinen etwa 15 Millionen Einwohnern gehört einem UN-Index zufolge zu den ärmsten Staaten der Welt. Das Land hat sich bislang noch nicht von einer schweren Wirtschaftskrise erholt, in Folge derer es 2008 zu einer galoppierenden Hyperinflation und zum Zerfall der Landeswährung kam.
dpa/cd/km