Bei einem Protestzug durch das Zentrum Barcelonas skandierten die Menschen am Sonntag "Viva España", "Ich bin Spanier" oder "Barcelona gehört zu Spanien". Die Organisatoren sprachen von mehr als einer Million Teilnehmer, Medien von Zehntausenden.
Die allgemein befürchteten Proteste der Sympathisanten der von Madrid abgesetzten Regierung von Carles Puigdemont blieben unterdessen am Wochenende sowohl in der katalanischen Hauptstadt als auch in anderen Gebieten Kataloniens zunächst aus.
Offiziell hatte die Amtsgeschäfte des Regionalpräsidenten am Samstag Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy übernommen. Viele Demonstranten forderten die Festnahme von Puigdemont.
Man wolle dafür arbeiten, dass es zu einer Versöhnung zwischen Unionisten und Separatisten kommt und in der Region im Nordosten Spaniens künftig Besonnenheit und ein friedliches Zusammenleben herrschen, teilte die pro-spanische Sociedad Civil Catalana (SCC) mit, die zu der Kundgebung unter dem Motto "Wir sind alle Katalonien!" aufgerufen hatte. Demonstranten schwenkten spanische und katalanische Flaggen. Vor drei Wochen hatte ein Marsch gegen die Unabhängigkeit in Barcelona rund 350.000 Menschen mobilisiert.
"Unsere Zukunft ist besser innerhalb Spaniens und innerhalb Europas. Deswegen sind wir heute hier", sagte die Sprecherin der liberalen Ciudadanos, Inés Arrimadas. Die Partei war 2006 in Katalonien als Gegenbewegung zu separatistischen Gruppen der Region gegründet worden und ist inzwischen die viertstärkste Kraft im Madrider Parlament.
dpa/mh/km