Irakische Sicherheitskräfte sind Medienberichten zufolge in die bislang von Kurden kontrollierte Stadt Tus Churmatu vorgerückt. Schiitische Milizen seien in einige Stadtteile eingedrungen, zitierte die kurdische Nachrichtenseite Rudaw am Montag einen hohen kurdischen Kommandeur der Stadt. Auch die irakische Nachrichtenseite Al-Sumaria berichtete, irakische Sicherheitskräfte hätten Positionen in Tus Churmatu eingenommen. Tus Churmatu liegt südlich der zwischen Kurden und irakischer Zentralregierung umstrittenen Stadt Kirkuk.
Irakische Truppen hatten am Montagmorgen begonnen, in Gebiete vorzurücken, die von kurdischen Peschmerga-Einheiten kontrolliert wurden. Die vom Iran finanzierten schiitischen Milizen kämpfen an der Seite der Armee. Das gemeinsame irakische Militärkommando teilte zudem mit, seine Truppen hätten südwestlich von Kirkuk auch eine Gaseinrichtung, eine Polizeiwache und ein Elektrizitätswerk sowie weitere Gebiete eingenommen.
Dafür gab es zunächst keine Bestätigung. Mit dem Vormarsch reagiert Iraks Zentralregierung auf das umstrittene Unabhängigkeitsreferendum der Kurden. Diese hatten sich im September in einer Volksabstimmung mit großer Mehrheit für die Abspaltung vom Irak ausgesprochen. Bagdad lehnt das Referendum ab.
Nach dem Vormarsch irakischer Truppen auf die von Kurden kontrollierte Stadt Kirkuk befinden sich Tausende Menschen auf der Flucht. Das berichtet die lokale Migrationsbehörde. Die Flüchtlinge versuchen demnach, in die kurdischen Städte Erbil und Sulaimanija zu gelangen. Auf den Ausfallstraßen Kirkuks hätten sich lange Staus gebildet, hieß es weiter.
Die Spannungen zwischen Bagdad und der kurdischen Region haben sich seit dem Unabhängigkeitsreferendum vor wenigen Wochen verschärft. Laut Experten schlägt sich der Konflikt um die ölreiche Region inzwischen auch auf den Weltmarktpreis nieder.
dpa/rkr/est - Foto: Ahmad Al-Rubaye/AFP