Atwood (77) wurde für "Humanität, Gerechtigkeitsstreben und Toleranz" in ihrem umfangreichen Schaffen geehrt. Die Laudatio hielt die aus Österreich stammende Berliner Autorin Eva Menasse.
In ihrer Dankesrede wies die Autorin darauf hin, "in seltsam historischen" Zeiten zu leben - insbesondere unter Verweis auf die politische Situation in den USA. Jahrzehntelang hätten die USA im Kalten Krieg trotz aller Mängel als Symbol für Freiheit und Demokratie gegolten.
Jetzt sei plötzlich nach mehr als 30 Jahren auch wieder ihr Roman "Der Report der Magd" aktuell geworden. Von Männern kontrollierte Parlamente setzten sich zum Ziel, die Uhren zurückzudrehen - "am liebsten ins 19. Jahrhundert". Margaret Atwood beschrieb in dem 1985 erschienenen Roman eine totalitäre Gesellschaft, in der in den USA eine christlich-fundamentalistische Gruppe mit Gewalt an die Macht kommt.
In ihrer sehr literarischen Rede wies Atwood darauf hin, dass sie in ihren oft düsteren Romanen selbst stark von Grimms Märchen beeinflusst worden sei. Nicht umsonst habe "Der Report der Magd" auf dem Buchumschlag der amerikanischen Ausgabe zwei an Rotkäppchen erinnernde Frauen gezeigt.
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