In Barcelona, Madrid und anderen Städten demonstrierten Zehntausende Menschen für die Einheit ihres Landes. Nach dem umstrittenen Referendum vom letzten Sonntag richten sich die Proteste gegen die Pläne der katalanischen Regionalregierung, die Selbstständigkeit der wirtschaftsstarken Region auszurufen. Auf Transparenten und in Ansprachen verurteilten die Demonstranten die Unabhängigkeitsbestrebungen in der Region Katalonien. Zudem verlangten sie Verhandlungen über eine friedliche Lösung des Konflikts.
Die Fronten zwischen beiden Seiten sind seit dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum am 1. Oktober verhärtet. Dabei hatte sich eine deutliche Mehrheit der Wähler für die Abspaltung der Region ausgesprochen. Allerdings waren nur 43 Prozent der Wahlberechtigten zu den Urnen gegangen.
Der spanische Außenminister Alfonso Dastis wies Forderungen aus Katalonien nach einer internationalen Vermittlung in dem Konflikt zurück. Die Zentralregierung in Madrid müsse den Rechtsstaat gegen eine Regionalregierung verteidigen, die einen Staatsstreich durchziehen wolle, sagte Dastis dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Kein demokratischer Staat könne einen derartigen Bruch der Verfassung hinnehmen. Man sei aber offen, über Lösungswege und Reformen zu sprechen, so der spanische Außenminister.
Eigentlich war für Montag eine Parlamentssitzung angesetzt, bei der die Unabhängigkeit erklärt werden sollte. Das spanische Verfassungsgericht hatte die Sitzung aber am Freitag verboten.
Die katalanische Parlamentspräsidentin Carme Forcadell erklärte, die Abgeordneten würden nun am Dienstagabend zusammenkommen. Dann werde der Chef der Regionalregierung Carles Puigdemont über das weitere Vorgehen informieren.
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy lehnt jeden Dialog mit Barcelona ab.
dpa/jp/mh - Bild: Javier Soriano/AFP