Sie entwickelten die sogenannte Kryo-Elektronenmikroskopie zur hochauflösenden Strukturbestimmung von Biomolekülen in Lösungen. "Sie vereinfacht und verbessert das Sichtbarmachen von Biomolekülen. Diese Methode hat die Biochemie in eine neue Ära gebracht", hieß es zur Begründung. Die höchste Auszeichnung für Chemiker ist derzeit mit umgerechnet rund 940.000 Euro dotiert.
Mit der Kryo-Elektronenmikoskopie können Forscher winzige dreidimensionale Strukturen in atomarer Auflösung erkennen. Ein Elektronenmikroskop sendet statt Licht Elektronen etwa auf Eiweiß-Moleküle und erreicht damit eine viel höhere Auflösung als Lichtmikroskope.
Die Elektronenstrahlen benötigen jedoch ein Vakuum, wodurch Biomoleküle zusammenfallen können. Bei der Kryo-Elektronenmikroskopie (kryos: griechisch kalt) werden die Moleküle mit Hilfe von sehr kaltem Stickstoff oder Helium quasi schockgefroren. Sie werden so rasch abgekühlt, dass ihre Struktur weitgehend erhalten bleibt. Kryo-Elektronenmikoskope kosten mehrere
Millionen Euro.
Die feierliche Übergabe der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis an 174 verschiedene Forscher vergeben. Im vergangenen Jahr hatten der Franzose Jean-Pierre Sauvage, der gebürtige Brite James Fraser Stoddart und der Niederländer Bernard Feringa den Chemie-Nobelpreis erhalten. Sie haben aus nur wenigen Molekülen unter anderem eine Art Lift, künstliche Muskeln und ein Mini-Auto hergestellt.
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