Mit ihrem Vorhaben, in den nächsten Tagen die Abspaltung von Spanien auszurufen, setze die Regierung in Barcelona die wirtschaftliche und soziale Stabilität Kataloniens und ganz Spaniens aufs Spiel, sagte der Monarch am Dienstagabend in einer Fernsehansprache an die Nation.
Die Regionalregierung bewege sich "außerhalb des Gesetzes" und habe Katalonien mit ihren Aktionen entzweit, sagte Felipe. "Es sind schwierige Zeiten, aber wir werden sie überwinden und vorwärts kommen", sagte das 49 Jahre alte Staatsoberhaupt.
Allen Spaniern wolle er "eine Botschaft der Ruhe und der Hoffnung" übermitteln. Ohne demokratischen Respekt gebe es kein friedliches Zusammenleben. Es liege in der "Verantwortung des Staates, die verfassungsmäßige Ordnung sicherzustellen."
Weitere Proteste gegen Polizeigewalt
Nachdem es schon am Sonntag große Kundgebungen für Unabhängigkeit gegeben hatte, gingen am Dienstag erneut Hunderttausende Separatisten in ganz Katalonien auf die Straßen. Im Rahmen eines von Gewerkschaften und anderen Organisationen ausgerufenen Generalstreiks protestierten sie gegen den harten Einsatz der von Madrid entsandten Polizeieinheiten während des Referendums.
Diese hatten den Auftrag, die Abhaltung der Abstimmung zu verhindern. Nach amtlichen Angaben wurden knapp 900 Bürger verletzt.
Unabhängigkeit
Die katalanische Regionalregierung hatte das Referendum am Sonntag ungeachtet eines Verbots durch das Verfassungsgericht und auch gegen den Willen der Zentralregierung in Madrid abgehalten. Regierungschef Carles Puigdemont will nach dem Sieg des "Ja"-Lagers schon in den nächsten Tagen die Loslösung von Spanien ausrufen. Das sagte Puigdemont dem britischen Sender BBC in einem Interview.
Seine Regierung werde Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche handeln, so Puigdemont. Ein mögliches Eingreifen der Zentralregierung in Madrid halte er für einen Fehler, sagte er weiter.
dpa/mh/jp - Foto: Francisco Gomez (afp)