Es gibt den sogenannten Marshmellow-Test. Dieser Test ist vielleicht auch aus der Werbung bekannt: Der Forscher stellt einem vierjährigen Kind eine Schüssel Süßigkeiten vor die Nase und sagt: "Ich gehe jetzt raus. In der Zeit kannst Du alle Süßigkeiten aufessen oder aber Du wartest, bis ich wieder zurück komme, dann bekommst Du die doppelte Menge Süßigkeiten."
Dieser Test wurde schon in den 1960er Jahren gemacht und seitdem immer wieder. Vergleicht man die Ergebnisse von damals mit denen von heute, stellt man fest, Kinder können sich immer besser beherrschen. Die greifen also immer seltener zu.
Bei der Ursache tappen die Forscher noch im Dunkeln. Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung dafür. Interessanterweise haben die Experten selbst mit dem gegenteiligen Ergebnis gerechnet. Rund 80 Prozent von knapp 300 befragten Entwicklungspsychologen glaubten, dass sich die Kinder heute weniger oder zumindest nicht besser im Griff haben, als die Vierjährigen vor 50 Jahren.
Was aus den Vierjährigen von damals geworden ist, hat man auch untersucht. Das Ergebnis: Wer sich als Kind besser beherrschen konnte, war als Erwachsener erfolgreicher. Also, die, die im Test nicht gleich zu den Süßigkeiten gegriffen haben, waren später besser in der Schule, machten eher Karriere, tranken weniger Alkohol und wurden seltener straffällig.
Olivier Krickel - Illustrationsbild: Siska Gremmelprez/BELGA