Schönschrift – das war etwas, worauf viele Menschen früher noch Wert gelegt haben. Im Computerzeitalter sind etliche Handschriften kaum noch zu entziffern und nicht nur die von Ärzten. Das stellt auch Universitäten vor Probleme, wenn Professoren die Handschrift ihrer Studenten nicht mehr lesen können.
Studenten schreiben immer weniger mit der Hand, und wenn sie dann in der Prüfung ganz viel Wissen in kurzer Zeit aufs Papier bringen müssen, dann kommt da ein Gekritzel raus, was kaum einer mehr lesen kann.
Das Problem kennt auch die altehrwürdige Universität von Cambridge in Großbritannien. Da wurden Studenten schon zu Professoren zitiert, um ihre eigene Schrift vorzulesen, damit die Profs dann beurteilen konnten, ob die Prüfungsfrage richtig oder falsch beantwortet wurde. Daher ist dort nun die Überlegung, Prüfungen gleich am Computer, also an einer Tastatur abzulegen.
Es gibt Untersuchungen die zeigen, dass Menschen, die mit der Hand schreiben, ihren Text besser strukturieren als die, die tippen. Wenn man den aber nicht lesen kann, bringt das nicht viel.
Allerdings sind sich die Wissenschaftler einig: Ganz auf die Handschrift zu verzichten, ist nicht der richtige Weg. Gerade wenn man als Kind Schreiben und Lesen lernt, ist die Handschrift wichtig. Da verbinden sich in unserem Gehirn die Buchstaben mit motorischen Abläufen. Da sind dann mehr Sinne in den Lernprozess eingebunden und das wiederum sorgt dafür, dass wir besser und leichter Lesen und Schreiben lernen.
Wenn die Prüfungen schon am PC abgelegt werden, dann ist aber auch die Verlockung groß, das Internet zu nutzen... Zwar könnte man das Internet auf den Prüfungs-PCs sperren. Aber in der Tat überlegen einige tatsächlich, Prüfungen mit Zugang zum Internet zuzulassen. Es gibt ja auch heute schon Prüfungen mit offenem Heft.
Kritiker sagen aber auch: Wenn man die offene Recherche zulässt, dann prüft man nicht mehr das Fachwissen, sondern eher die Kreativität einer Lösungsfindung.
okr - Foto: Laurie Dieffembacq (belga)