Bis 14 Uhr hatten gut 41 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Allerdings sind in den Berechnungen nicht die Stimmen der Briefwähler enthalten. Experten erwarten in diesem Jahr einen Rekord an Briefwahlstimmen.
Die Wahlbeteiligung lag bei der letzten Bundestagswahl vor vier Jahren bei 71,5 Prozent. Angesichts einer stärkeren Politisierung in diesem Jahr und der teils aufgeheizten Debatte um die AfD erwarten Demoskopen zumindest einen leichten Zuwachs.
Die Wahllokale sind noch bis 18:00 Uhr geöffnet. Sofort danach werden die ersten Prognosen veröffentlicht, wenig später die ersten Hochrechnungen. Das vorläufige amtliche Endergebnis wird in der Nacht erwartet.
Laut Umfragen kann die CDU-Vorsitzende Angela Merkel auf weitere vier Jahre als Bundeskanzlerin hoffen. Damit würde sie bereits in ihre vierte Amtszeit gehen. Es ist aber offen, mit welchem Koalitionspartner sie regieren könnte.
Letzte Umfragen sahen die Union von Kanzlerin Angela Merkel zwischen 34 und 36 Prozent. Die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Martin Schulz lag bei 21 bis 22 Prozent, die Linke kam auf 9,5 bis 11, die FDP auf 9 bis 9,5 Prozent. Die Grünen lagen bei den jüngsten Umfragen bei 7 bis 8 Prozent.
Damit könnte neben einer neuen großen Koalition aus Union und SPD auch ein Jamaika-Bündnis aus CDU/CSU, FDP und Grünen möglich werden. Als wahrscheinlichste Möglichkeiten gelten eine Fortsetzung der großen Koalition mit der SPD oder eine bundesweit noch nie erprobte Jamaika-Koalition. Spätestens 30 Tage nach der Wahl muss der neue Bundestag zusammentreten.
Mit besonderer Spannung wird das Abschneiden der AfD erwartet: Nach den letzten Umfragen kann sie auf ein zweistelliges Ergebnis hoffen. Damit könnte erstmals seit den 1950er-Jahren eine rechtsnationale Partei in den Bundestag einziehen - und das möglicherweise sogar als drittstärkste Kraft.
Bei der Bundestagswahl 2013 waren FDP und AfD jeweils an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die Wahlbeteiligung lag damals bei 71,5 Prozent.
dpa/est/mh - Bild: Thomas Kienzle/AFP