"Puerto Rico wird, wenn wir das überstanden haben, definitiv eine zerstörte Insel sein", sagte der Direktor der Notfallbehörde, Abner Gómez, in San Juan. Es gibt überall starke Überschwemmungen und zahlreiche zerstörte Häuser in dem US-Außengebiet, das östlich der Dominikanischen Republik liegt.
Auf den Straßen flogen Hausdächer umher, Autos wurden wie Spielzeug umgeworfen und zahllose Bäume entwurzelt. Die Karibik wird nach "Irma" bereits vom zweiten enorm starken Hurrikan binnen weniger Wochen getroffen.
Laut Behördenangaben gab es aber bisher in Puerto Rico keine Toten. Zuvor waren auf den Karibikinseln Dominica und Guadeloupe durch "Maria" mindestens neun Menschen getötet worden.
Ausgangssperre
Gómez rief die Menschen auf, die Häuser nicht zu verlassen, auch weil umstürzende Bäume ein Risiko darstellten. In ganz Puerto Rico sei der Strom ausgefallen - damit sind rund 3,4 Millionen Einwohner der Insel ohne Elektrizität. Die Wiederherstellung der Stromversorgung auf dem vorherigen Niveau ist eine der größten Herausforderungen. San Juans Bürgermeisterin Carmen Yulin Cruz sagte, dass dies bis zu vier Monate dauern könnte.
Es wurden hunderte Notunterkünfte errichtet. Gouverneur Ricardo Rosselló Nevares verhängte zudem eine nächtliche Ausgangssperre von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens, die bis Samstag gelten soll. Er rief zur Ruhe auf und sprach von "schwierigen Tagen für Puerto Rico".
US-Präsident Donald Trump hat Puerto Rico zum Katastrophengebiet erklärt. Damit kann das größte und einwohnerreichste Außengebiet der USA wegen Hurrikan "Maria" Finanzhilfen aus Washington bekommen. UN-Generalsekretär António Guterres ließ mitteilen: "Die Vereinten Nationen stehen bereit, um allen von diesem jüngsten Hurrikan betroffenen Nationen und Territorien zu helfen."
Kurs in Richtung Bahamas
Inzwischen setzte das nationale Hurrikan-Zentrum der USA in Miami "Maria" auf Stufe zwei. Es wird aber erwartet, dass "Maria" über dem Meer wieder an Geschwindigkeit gewinnen kann. Hurrikans entstehen, wenn das Wasser der Ozeane mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Dann steigt feuchte, warme Luft nach oben, die zu wirbeln beginnt und dem Sturm Energie gibt.
Nach dem Durchzug in Puerto Rico haben Ausläufer des Wirbelsturms mit Windgeschwindigkeiten bis zu 250 Kilometern pro Stunde inzwischen die Dominikanische Republik erreicht. Sie brachten der Insel starken Wind und Regen. Im Laufe des Tages soll der Hurrikan auf den Bahamas ankommen. Unklar ist noch, ob er am Wochenende das US-Festland treffen könnte.
dpa/sh/km/mh - Bild: Ricardo Arduengo/AFP