Die Regierung von Myanmar will demnach allein für humanitäre Hilfe in Rakhine sorgen. "Um sicherzustellen, dass Hilfe allein auf Grundlage der Bedürfnisse geleistet wird und dass alle Bevölkerungsgruppen den Helfern vertrauen, muss die Hilfe von unabhängigen, neutralen Organisationen kommen", sagte der Landeskoordinator für Myanmar von Ärzte ohne Grenzen, Benoit De Gryse.
Rohingya-Rebellen hatten Ende August in Rakhine Polizei- und Militärposten angegriffen, worauf die Armee nach eigenen Angaben mit einer "Räumungsoperation" reagierte. Diese dauere bis heute an, erklärte Ärzte ohne Grenzen. Flüchtlinge erzählten, dass Soldaten und Selbstjustiz-Mobs ihre Dörfer niedergebrannt und wahllos Menschen erschossen hätten.
Nach Angaben der Hilfsorganisation sind auch mindestens zwei von vier ihrer eigenen Kliniken zerstört worden.
Rohingya-Krise verschärft sich weiter
Die humanitäre Krise der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch spitzt sich dramatisch zu. Der Wetterdienst des Landes warnt vor Stürmen und Monsunregen in der südlichen Region um den Bezirk, wohin mehr als 400.000 Rohingya geflüchtet sind. Viele von ihnen schlafen im Freien, da die Flüchtlingslager längst voll sind und es auch an Zelten mangelt.
Zudem beschränkt Bangladeschs Polizei die Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge. Die Flüchtlinge dürften weder reisen noch bei Freunden oder Verwandten unterkommen. Die Bevölkerung solle sie nicht bei sich aufnehmen oder irgendwohin fahren, hieß es.
Die Rohingya sind staatenlos, seit ihnen das damalige Birma 1982 die Staatsbürgerschaft entzog. Als Folge der Gewalt sind Hunderttausende in das benachbarte Bangladesch geflüchtet, wo sie unter extrem schlechten Bedingungen leben.
dpa/fs - Bild: Dominique Faget/AFP