Hurrikan "Irma" hat eine Schneise der Zerstörung durch die Karibik geschlagen und mehrere Menschen in den Tod gerissen. Auf den amerikanischen Jungferninseln kamen infolge des Tropensturms vier Menschen ums Leben, wie der Fernsehsender CNN am späten Donnerstagabend unter Berufung auf den Sprecher des Gouverneurs berichtete. Der Wirbelsturm hinterließ auf seinem Weg zerstörte Häuser, überflutete Straßen und entwurzelte Bäume.
Wie viele Menschen ums Leben kamen, blieb zunächst unklar. Frankreichs Premierminister Edouard Philippe sagte am Donnerstag, im Überseegebiet Saint-Martin seien vier Tote gefunden worden. Er betonte, die Bilanz sei noch unsicher. Auf dem niederländischen Inselteil Sint Maarten kam mindestens ein Mensch ums Leben, wie Innenminister Roland Plasterk mitteilte. Zuvor war bereits von mehr Toten die Rede gewesen. Der schlechte Zugang zum Katastrophengebiet machte eine genaue Erfassung der Opferzahlen zunächst schwierig. Im britischen Überseegebiet Anguilla und auf der Karibikinsel Barbuda kamen zwei Menschen ums Leben. Barbuda ist praktisch unbewohnbar geworden.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten in den kommenden Tagen bis zu 37 Millionen Menschen von den Auswirkungen des Sturms betroffen sein.
Hurrikan auf Stufe vier abgeschwächt
Hurrikan "Irma" hat sich auf seinem Weg durch die Karibik von einem Sturm der höchsten Warnstufe fünf auf Stufe vier abgeschwächt. Der Sturm bleibe aber ein "extrem gefährlicher Stufe-vier-Hurrikan", teilte das nationale US-Hurrikan-Warnzentrum mit. «Irma» zieht demnach derzeit über die südlichen Bahamas. Anschließend soll er über das Meer an der Nordküste Kubas entlangwandern und am Sonntagmorgen die Inselgruppe der Florida Keys und die Südküste des US-Bundesstaats erreichen.
Die britische Regierung erhöhte unterdessen ihre Hilfe für die verwüsteten Gebiete auf umgerechnet etwa 35 Millionen Euro. Per Flugzeug wurden Hilfsgüter ins Katastrophengebiet geflogen. Königin Elizabeth II. zeigte sich geschockt über die Katastrophe.
Schlechte Prognose für Miami
"Irma" zog in der Nacht nördlich an der Dominikanischen Republik vorbei und befand sich zuletzt nördlich von Haiti. Der Hurrikan soll am Freitag auf den Bahamas eintreffen. Immer wahrscheinlicher wird auch, dass "Irma" am Samstag auf Florida trifft. Nach letzten Modellen könnte die Millionenmetropole Miami voll von "Irma" erfasst werden.
Das Hurrikan-Zentrum in Miami hat mittlerweile offizielle Hurrikan-Warnungen für Florida, Haiti, die Bahamas und Kuba ausgegeben. Tausende Menschen folgen Medienberichten zufolge den Aufforderungen der Behörden, bedrohte Gebiete zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.
Gouverneur Rick Scott rief die Einwohner des US-Bundesstaates zu äußerster Vorsicht auf. Der bevorstehende Sturm sei in vielen Teilen Floridas lebensgefährlich. In Floridas Süden, etwa auf der Inselkette der Florida Keys, wurden Evakuierungen angeordnet.
Frankreich und Großbritannien wollen Rettungsmaßnahmen koordinieren. Auch aus den Niederlanden werden erste Hilfsgüter im Katastrophengebiet erwartet.
US-Senat bewilligt Fluthilfen
Für die Opfer der Flutkatastrophe in Texas nach Hurrikan "Harvey" hat der US-Senat Bundeshilfen in Höhe von 15,25 Milliarden US-Dollar beschlossen. Die Entscheidung ist Teil eines Deals zwischen Präsident Donald Trump und den oppositionellen Demokraten.
Der Senat hob auch die Schuldenobergrenze an, so dass ein Regierungsstillstand zumindest bis in den Dezember hinein vermieden werden kann. Der Deal muss als Gesamtpaket noch durch das Abgeordnetenhaus.
dpa/sh/mg - Bild: Ricardo Arduengo/AFP
Und wenn es doch den anthropogenen Klimawandel gibt, der zu einem verstärkten Aufwärmen der Ozeane führt und dieser zu einem vermehrten Auftreten von Hurrikans und extremer Wetterphänomene?
Eine Botschaft an Trump und alle anderen Lobbyisten der fossilen Energiewirtschaft könnte dann lauten: Wer Wind sät wird Sturm ernten.