"Irma" erreicht Spitzengeschwindigkeiten von 360 Kilometern pro Stunde. Das Nationale Hurrikanzentrum warnte vor lebensgefährlichen Sturmböen, Regenfällen und Erdrutschen. Direkt nach dem Durchzug des Hurrikans sollten Hilfslieferungen auf den Inseln eintreffen. In Venezuela und Miami würden jeweils zwei Flugzeuge mit Hilfsgütern auf Abruf bereitstehen, sagte der Premierminister von Antigua und Barbuda, Gaston Browne.
In Puerto Rico und der Dominikanischen Republik wurden die Bewohner aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen. Puerto Ricos Gouverneur Ricardo Rosselló Nevares rief den Notstand aus und aktivierte die Nationalgarde. "Ein so gefährliches Wetterphänomen hat Puerto Rico noch nie gesehen", sagte der Regierungschef. Die Küstenregionen wurden evakuiert. Die Behörden richteten 456 Notunterkünfte mit Kapazitäten für mehr als 63.000 Menschen ein.
"Irma" ist einer der stärksten jemals registrierten Tropenstürme in der Region. Vergleichbare Windgeschwindigkeiten wurden bislang nur bei Hurrikan "Wilma" 2005 und Hurrikan "Allen" 1980 gemessen, wie der US-Fernsehsender CNN berichtete. Das französische Innenministerium forderte die Küstenbewohner der Überseegebiete Saint-Martin und Saint-Barthélemy auf, ihre Häuser zu sichern und die Gefahrenzone zu verlassen.
Thomas Cook schickt Einsatzteam
Die niederländische Regierung schickte rund 100 Soldaten auf die niederländischen Karibikinseln. Zudem seien zwei Marineschiffe mit weiteren Soldaten und Hilfsgütern in der Region bereitgestellt worden, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Auf seinem Zug könnte der Sturm auch die Dominikanische Republik, Kuba, Haiti und die Bahamas bedrohen. Urlauber müssten mit starkem Regen und Wind rechnen, in deren Folge es zu Überschwemmungen und Erdrutschen kommen kann. Der Reiseveranstalter Thomas Cook hat ein Sondereinsatzteam in die Dominikanische Republik entsandt, um seinen mehreren hundert Urlaubern beizustehen.
US-Hurrikanzentrum warnt schon vor nächstem Wirbelsturm
Touristen wurden aufgefordert, die Südwestspitze Floridas einschließlich der Inselkette Florida Keys zu verlassen. Nach Angaben der Behörden sollte die Abreise für Besucher von Mittwochmorgen an (Ortszeit) verpflichtend werden. Später sollten auch Einwohner zum Verlassen des Gebietes aufgefordert werden.
Nachdem der Wirbelsturm "Irma" in der Karibik auf Land getroffen ist, warnen die Behörden bereits vor einem nächsten Sturm. Der Tropensturm "José" könne sich zu einem Hurrikan entwickeln und am Wochenende die Inseln erreichen, die derzeit von "Irma" betroffen sind, teilten die US-Behörden mit.
dpa/vrt/jp/km - Bild: Ricardo Arduengo/AFP