Wenn man etwas im Internet kaufen möchte, hat man wirklich die Qual der Wahl. Jeder hat da so seine eigene Strategie, wie er zuverlässige Bewertungen herausfiltert. Mehr als ein Bauchgefühl kommt für die Kaufentscheidung dann aber am Ende nicht herum. Das schreibt auch die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Internetseite.
Um Bewertungen wirklich neutral zu überprüfen, gibt es deshalb mittlerweile eigene Internetportale - zum Beispiel Reviewmeta. Der amerikanische Dienst durchsucht jeden Tag Tausende Bewertungen und filtert per Algorithmus raus, welche falsch sein könnten. Die Daten werden kostenlos auf der Internetseite Reviewmeta.com veröffentlicht. Da sieht man dann sowohl welche Produkte wo falsch bewertet werden, als auch welche Personen oder Kundenkonten meistens Fake-Bewertungen abgeben. Laut Reviewmeta sind übrigens rund 20 Prozent alles Bewertungen falsch. Besonders bei Produkten, die fast perfekte Fünf-Sterne-Bewertungen haben, sollte man vorsichtig sein.
Für Unternehmen sind diese falschen, positiven Bewertungen wichtig, weil sie natürlich den Absatz steigern - soweit die offensichtliche Antwort. Dahinter steckt aber noch einiges mehr, denn leider ist es im Netz so, dass Kunden oft schon von sehr wenigen schlechten Bewertungen abgeschreckt werden. Das wird dann vor allem für kleine Anbieter zum Problem, die auf die Onlineverkäufe angewiesen sind. Ihnen ist es dann auch schnell egal, ob die Bewertungen echt sind und wirklich von Menschen stammen, die das Produkt gekauft und selbst getestet haben, oder eben nicht.
Das Ganze geht aber auch andersherum, denn Kunden drohen immer öfter mit negativen Bewertungen, um Vorteile zu erhalten. So war vor kurzem ein Fall in den Schlagzeilen, wo britische Touristen reihenweise Lebensmittelvergiftungen in Hotels vorgetäuscht haben, um Preisnachlässe zu erhalten.
Für die falschen Bewertungen gibt es mittlerweile sogar eigene Plattformen. Zum Beispiel "Fanmodo": 100 positive Facebook-Kommentare kosten hier 70 Euro. Verbraucherschützer warnen deshalb mittlerweile sehr deutlich vor solchen Bewertungen.
Georg Tryba von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sagte der Süddeutschen zum Beispiel, die Aussagekraft von Internetbewertungen gehe inzwischen gegen null. Außerdem sei das System insgesamt fraglich, denn auch "echte" Bewertungen basieren immer auf subjektiven Eindrücken und nicht auf harten Fakten. Da sollte man sich eher an Berichte von Testinstituten halten, die Produkte von verschiedenen Marken vergleichen und so einen besseren Überblick haben.
Anne Kelleter - Illustrationsbild: Jonas Hamers/BELGA