Wenn jemand auf der Toilette, auf dem stillen Örtchen oder für kleine Königstiger war, dann ist die Krönung dieses Prozederes in den meisten Fällen die Mit-Einbeziehung des Toilettenpapiers - zumindest ist dies nur zu empfehlen. Am Samstag wird ihm, dem Toilettenpapier alle Ehre gemacht, denn am Samstag ist der internationale Tag des Toilettenpapiers - zu Englisch: "International Toilet Paper Day".
Fragen wir uns doch an dieser Stelle: Wozu? Nun, dieser internationale Tag soll an die Nützlichkeit und vor allem Unentbehrlichkeit des Klopapiers erinnern. Doch wenn wir ehrlich sind, muss uns niemand daran erinnern, werden wir doch wohl oder übel hier und da an die Unentbehrlichkeit des Toilettenpapiers erinnert, wenn wir im Eifer des Gefechtes unserer menschlichen Bedürfnisse feststellen müssen, dass keines da ist - eine Situation, die wir wenn wir gerne vermeiden.
Herstellung seit dem 14. Jahrhundert
In solchen Situationen wäre es uns egal, welche Art Toilettenpapier es wäre, Hauptsache wäre nur, es wäre welches vorhanden. Dabei gibt es das WC-Papier, übrigens auch Endlos-Serviette genannt, in verschiedenen Variationen: dreilagig, vierlagig oder gar fünflagig, weiches, rauhes oder besonders feines Papier, in verschiedenen Farben oder gar mit Bemusterung. Und manchmal sogar mit Duftnote, also schon vor dem Gebrauch.
Wie auch immer : Wegzudenken ist es nicht, das uns ewig treue Toilettenpapier… Und deshalb sollte es uns möglichst nicht am Allerwertesten vorbei gehen - auch wenn es das tut. Und das übrigens schon seit dem 14. Jahrhundert, denn seitdem wird es produziert. Vorher - und dies ist kein Scherz - wurde die linke Hand verwendet, um den Reinigungsakt zu vollziehen. Das ist wiederum einer der Gründe, warum es heute noch Tradition ist, sich mit rechts die Hand zu geben. Der wohlhabende Mensch griff jedoch auch damals schon auf alte Lumpen, Lappen oder gar Schwämme zurück.
Chinesische Erfindung
Das WC-Papier erfunden haben schlussendlich die Chinesen. Als Fabrikerzeugnis wurde es 1857 dann in den USA von Joseph Gayetti in verfeinerter Form hergestellt. Damals bestand es noch aus einzelnen Blättern, die in eine Schachtel kamen und mit Aloe Vera Extrakt getränkt wurden. Diese wurden unter dem Namen "gayettis medicates papers" verkauft.
In der Form wie wir es heute kennen, stammt es aus dem späten 19. Jahrhundert als in Großbritannien 1880 die "British Perforated Paper Company" entstand und die uns allbekannte Klo-Rolle auf den Markt brachte.
Klopapier-Mangel in Venezuela
Das Toilettenpapier war darüber hinaus Teil der ein oder anderen ökonomischen Krise. So bestand 2015 laut einem Artikel der Zeitschrift FOCUS in Venezuela ein Klopapier-Mangel. Während das Land mit seinen Massenprotesten inmitten eines anhaltenden politischen, sozialen und ökonomischen Ausnahmezustandes steckt, gibt es dort bis heute einen Versorgungsengpass mit Klo-Papier und anderen Grundnahrungsmitteln. Von staatlicher Seite hat man das Problem im Jahr 2015 mit einem Import von rund 50 Millionen Rollen an Toilettenpapier auszugleichen versucht. Ob ein Vorrat von 50 Millionen Rollen bei einer Einwohnerzahl von ca. 32 Millionen Bürgern ausreicht, sei aber dahin gestellt. Zudem wollte die venezolanische Wirtschaft und Politik langfristig den Klopapier-Bestand des Landes nicht mehr vom Import abhängig machen. Ein schweres Geschäft, denn erledigt ist dieses noch nicht so ganz.
Doch zurück zum Tag des Toilettenpapiers. Halten wir fest: Seine Erfindung ist ein voller Erfolg und das Papier unentbehrlich. Den Siegeszug des Toilettenpapiers kann wirklich niemand mehr aufhalten. Am Samstag wird es gefeiert - stellt sich nur die Frage: Wie? Wahrscheinlich jeder für sich, im Stillen oder?
Julia Slot - Illustrationsbild: BRF