Es Satty hatte sich in dem Haus in Alcanar befunden, das am Tag vor den Anschlägen in Barcelona und Cambrils durch eine Explosion zerstört wurde. Wahrscheinlich hatten Attentäter dort Bomben gebastelt.
Der Imam Es Satty war 2016 auch in Belgien gewesen. Sein Aufenthalt im Großraum Brüssel wird in Zusammenhang gesehen mit einem seit langem bestehenden Netzwerk von Drogenhändlern und Terroristen, das von Belgien über Frankreich nach Nordafrika führt.
Rund 30 Jahre soll es dieses Netzwerk schon geben, berichtet die Zeitung "De Morgen" am Dienstag. Ausgangspunkt in Belgien ist dabei die Kanalzone zwischen Molenbeek und Vilvoorde. Von da aus geht es nach Roubaix und Paris in Frankreich. Dort teilt sich der Weg: Einer führt über Marseille nach Algerien, ein anderer über Toulouse, Barcelona und Valencia nach Nador in Marokko.
Drogen und Waffen sollen über dieses Netzwerk geschmuggelt werden, und auch für Dschihadisten sei dieses Netz eine Reiseroute. Von daher sei es kein Wunder, so De Morgen, dass Es Satty von Katalonien aus gerade nach Vilvoorde und Diegem gekommen sei. Wegen Drogendelikten saß er 2012 in einem Gefängnis nördlich von Valencia, und war selbst Marokkaner.
Andere Belege, die De Morgen anführt: Der Attentäter auf das Jüdische Museum in Brüssel 2014 kam aus Roubaix und wurde in Marseille gefasst. Die Paris-Attentäter von 2015 benutzten das gleiche Netzwerk. Selbst der Attentäter von Madrid 2004 wurde später in Molenbeek gefasst. Es Satty wurde mit diesem Attentäter ebenfalls in Verbindung gebracht.
Nach den Anschlägen in Spanien gehen die Ermittlungen zu den Hintergründen weiter. Die vier festgenommenen Mitglieder der verantwortlichen Terrorzelle von Katalonien sollen am Dienstag einem Richter in Madrid vorgeführt werden.
Die Ermittler wollen auch feststellen, wo sich der mutmaßliche Haupttäter Yunes Abouyaaqoub in den drei Tagen nach dem Anschlag in Barcelona aufhielt. Die Polizei tötete ihn am Montag in dem Ort Subirats. Der Marokkaner soll das Tatfahrzeug bei dem Anschlag in Barcelona gesteuert haben.
Alle zwölf Angehörigen der Terrorzelle seien mittlerweile entweder tot oder in Haft, teilte die Polizei mit.
Kay Wagner - Bild: Pau Barrena/AFP