In über 1000 verschütteten Häusern würden weitere Opfer befürchtet. Eine Quelle im Gesundheitsministerium sprach am Montagabend von bis zu 500 Toten. Die Rettungsarbeiten waren noch zu Gange, rund 600 Menschen wurden noch immer vermisst.
Der Erdrutsch ereignete sich bei dem Ort Regent in der Nähe der Hauptstadt Freetown, als nach heftigen Regenfällen Teile eines völlig aufgeweichten Hügels abbrachen. Rettungskräfte versuchten in einem Wettlauf gegen die Zeit, Opfer zu bergen und Verschüttete aus dem Erdreich zu befreien.
Präsident Ernest Bai Koroma besuchte im Laufe des Tages den Ortsteil Regent Village, der als der am schlimmsten betroffene Teil der Stadt galt. Mehrere der oft in Leichtbauweise errichteten Gebäude wurden dort von der Schlammlawine mitsamt ihren Bewohnern komplett begraben. Zahlreiche Straßen der Hauptstadt sind von rauschenden Wassermassen überflutet, was die Bergungsarbeiten zusätzlich erschwert.
Die Hauptstadt des ehemaligen Bürgerkriegslands Sierra Leone mit ihren etwa einer Million Einwohnern liegt auf einer Halbinsel neben einer Flussmündung. Die Stadt, die aufgrund ihrer hohen Niederschläge als einer der feuchtesten Orte der Welt gilt, verfügt zudem nur über ein ungenügendes Infrastruktursystem mit einer meist nur rudimentären Kanalisation. Viele Straßen sind nicht asphaltiert, so dass sie sich bei Regen in Schlammwege verwandeln. Die Regenzeit beginnt in Sierra Leone im Mai und endet im November.
dpa/rkr/km - Bild: Society 4 climate change communication/AFP