In Venezuela sind 19,4 Millionen Menschen am Sonntag zur Wahl der 545 Mitglieder einer verfassungsgebenden Versammlung aufgerufen. Ein Bündnis aus rund 20 Oppositionsparteien hat zum Boykott aufgerufen. Sie werfen dem sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro vor, das Land zur Diktatur umbauen zu wollen. Demonstranten blockierten bereits Straßen, um die Abstimmung noch zu verhindern.
Gewählt werden 364 Mitglieder, die die Kommunalbezirk im Land vertreten. Dazu kommen 173 Mitglieder aus Sektoren, die vorwiegend den Sozialisten nahestehen: Arbeiter, Studenten, Rentner, Bauern, Fischer. Daneben werden noch acht indigene Vertreter gewählt. Rund 5.500 Kandidaten stehen zur Wahl.
Erwartet wird durch den Boykott der Opposition eine Zusammensetzung mit einer klaren Dominanz von Anhängern der seit 1999 regierenden Sozialisten. Um die Wahl zu sichern, sollen 232.000 Sicherheitskräfte im Einsatz sein. Viele Beobachter erwarten eine weitere Eskalation im Land mit den größten Ölreserven der Welt.
Die USA drohen Maduro mit Wirtschaftssanktionen. Bei den seit April andauernden Protesten, die sich an der zeitweisen Entmachtung des von der Opposition dominierten Parlaments entzündet hatten, starben bisher 113 Menschen. Viele Venezolaner sind nach Kolumbien und Venezuela geflüchtet. Neben der politischen Krise wird das Land von einer Versorgungskrise erschüttert. Lebensmittel fehlen und in den Krankenhäusern und Apotheken mangelt es überall an Medikamenten.
dpa/rkr/mg - Bild: Schneyder Mendoza/AFP