Gabriel warf der Union "ein bisher nicht gekanntes Maß an Verlogenheit" vor. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte er, wer den Rückzug des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) fordere, der müsse auch Merkels Rücktritt verlangen. Merkel trage die Verantwortung für die Wahl des Gipfelorts.
Die Kanzlerin reagierte gelassen auf Gabriels Attacke. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Essen sagte die CDU-Vorsitzende am Dienstagabend, sie wolle die große Koalition bis zur Wahl am 24. September zusammenhalten.
Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gibt am Mittwoch seine mit Spannung erwartete Regierungserklärung zu den Krawallen am Rande des G20-Gipfels ab. Es wird damit gerechnet, dass sich der SPD-Bundesvize in der Hamburger Bürgerschaft zu seiner persönlichen Verantwortung und zum Polizeieinsatz während des Gipfels äußert - und sich auch mit der Rolle des autonomen Zentrums Roten Flora befasst, in dessen Umfeld es während der Gipfeltage zu Plünderungen, Brandstiftungen und anderen schweren Gewalttaten gekommen war.
CDU und AfD haben bereits den Rücktritt des Bürgermeisters gefordert. Dieser hatte den Bürgern für den G20-Gipfel eine Sicherheitsgarantie gegeben. Tatsächlich wurden bei schweren Ausschreitungen 476 Polizisten verletzt, Autos gingen in Flammen auf, Straßenzüge wurden verwüstet.
Die rot-grüne Koalition in Hamburg will in der Sitzung zudem einen Antrag zur Einsetzung eines Sonderausschusses einbringen. Er soll die Frage klären, wie es trotz der enormen Anstrengungen der Polizei zu den Gewaltexzessen kommen konnte.
dpa/sh - Bild: John MacDougall/AFP