Sein Land lehne jede Bevormundung durch andere Golfstaaten ab, sagte der katarische Außenminister. Er kündigte jedoch an, Katar wolle die Lage nicht weiter eskalieren lassen.
Zugleich begannen Bemühungen um eine Entspannung der schweren diplomatischen Krise. US-Präsident Donald Trump will nach Angaben des Weißen Hauses mit allen Beteiligten sprechen. Washington ist ein enger Verbündeter sowohl Saudi-Arabiens und der VAE als auch Katars.
Während seiner jüngsten Reise in den Nahen Osten habe er gesagt, dass es keine Unterstützung radikaler Ideologien mehr geben dürfe. Daraufhin hätten andere Staatenlenker auf Katar gezeigt, schreibt der Präsident auf Twitter. Er beendete seinen Tweet mit "Seht!" ("Look!") und legte damit nahe, die aktuelle Entwicklung sei folgerichtig.
Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan schaltete sich ein.
Katars Außenminister sagte im Gespräch mit Al-Dschasira, er könne sich die Eskalation nicht erklären: "Wir wissen nicht, ob echte Gründe hinter dieser Krise stecken oder versteckte Gründe, die wir nicht kennen." Sein Land sei einer beispiellosen Medienkampagne ausgesetzt, die Lügen verbreite und Katar beleidige.
Das Verhältnis Katars zu anderen Staaten der Region ist seit langem angespannt. Bereits vor rund drei Jahren hatten Saudi-Arabien, Bahrain und die Emirate ihre Botschafter für einige Monate aus Katar abgezogen. Sie stießen sich vor allem an der Unterstützung Katars für die ägyptischen sunnitischen Muslimbrüder.
Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain hatten am Montag die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Sie werfen Katar eine Verbindung zum internationalen Terrorismus und eine Nähe zu Iran vor.
In Katar befindet sich der größte Militärstützpunkt der USA in der Region. Auf der Luftwaffenbasis Al-Udeid sind mehr als 10 000 US-Soldaten stationiert.Das amerikanische Militär sieht die Einsätze im Nahen Osten nicht durch die Krise gefährdet.
Kuwait als Vermittler
Kuwait will im Konflikt zwischen dem Golf-Emirat Katar und mehreren arabischen Staaten eine zentrale Rolle als Vermittler einnehmen. Kuwaits Emir Sabah al-Ahmed al-Dschabir al-Sabah machte sich am Dienstag auf den Weg nach Saudi-Arabien, wie die staatliche kuwaitische Nachrichtenagentur Kuna meldete. Er werde auf der Reise nach Riad von einer hochrangigen Delegation begleitet.
Scheich Sabah hatte bereits am Montag mit dem katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani telefoniert und ihn aufgerufen, den Bemühungen um eine Entspannung eine Chance zu geben. Kuwait ist in der Vergangenheit bereis häufiger als Schlichter aufgetreten. So vermittelte das Land im Jahr 2014, als Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Botschafter aus Katar abzogen.
Katar sieht sich wirtschaftlich für den Konflikt mit Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten gerüstet. Die Wirtschaft des Emirats sei so stark, dass sie den Abbruch der diplomatischen Kontakte und die Schließung der Grenzen zu den Nachbarn überwinden werde, erklärte der Präsident der katarischen Handelskammer. Katar besitze strategische Vorräte an Grundnahrungsmitteln, die für mehr als zwölf Monate reichten, sagte er weiter. Es gebe zudem zahlreiche Alternativen, um den Warenfluss weiter sicherzustellen, da der allergrößte Teil des Güterverkehrs über Luft oder See laufe.
dpa/fs/rkr - Bild: Nicholas Kamm/AFP