Per Handschlag grüßten sich der US-Präsident und das Oberhaupt der Katholiken und posierten für ein Foto. Zunächst wurde die Delegation vom deutschen Präfekten des Päpstlichen Hauses, Georg Gänswein, durch den Palast geführt.
Anschließend empfing der Papst den US-Präsidenten zu einer halbstündigen Audienz. Beobachtern zufolge schaute Franziskus zunächst sehr ernst, später habe er aber auch viel gelächelt, heißt es. Nach der Audienz stand ein Rundgang durch die Sixtinische Kapelle und durch den Petersdom an.
Am Ende seines Besuchs im Vatikan versichert Trump, die Worte des Papstes nicht zu vergessen. "Danke, danke, ich werde nicht vergessen, was Sie gesagt haben", sagte Trump. Es seien auch Standpunkte über verschiedene internationale Angelegenheiten ausgetauscht worden, insbesondere mit Blick auf die Situation im Nahen Osten und den Schutz der christlichen Minderheiten. Konkrete Gesprächsinhalte wurden nicht bekanntgegeben.
Nach der Audienz überreichten sich Trump und der Papst Geschenke. Der Papst schenkte Trump eine Medaille, auf der ein Olivenzweig zu sehen ist. "Ein Symbol des Friedens", sagte der Argentinier. Trump antwortete: "Frieden können wir gebrauchen." Auch schenkte der Papst Trump seine Enzyklika über den Umweltschutz. Darin ruft der Papst eindringlich zum Kampf gegen den Klimawandel auf, den Trump anzweifelt.
Der US-Präsident schenkte dem Pontifex eine Box mit Büchern des amerikanischen Bürgerrechtlers Martin Luther King in Anspielung auf die Bedeutung der Menschenrechte für den Papst. "Es sind Bücher von Martin Luther King. Ich hoffe, sie werden Ihnen gefallen."
Trump, der von seiner Frau Melania und Tochter Ivanka begleitet wurde, nannte die Audienz bei Franziskus anschließend eine "große Ehre". Er verlasse den Vatikan entschlossener denn je, Frieden in der Welt zu schaffen, twitterte er inzwischen.
Unterschiedliche Haltungen
Der Besuch wurde mit Spannung erwartet, weil sich die Haltung der beiden vor allem bei Themen wie Migration und Umweltschutz wesentlich unterscheidet.
Der Papst hatte Trump im Wahlkampf für sein Vorhaben kritisiert, eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Trump nannte diese Äußerungen schändlich und sagte, Franziskus sei von Mexikos Regierung irregeleitet worden.
Trump ist nicht für eine überzeugte Religiosität bekannt. Der 70-Jährige ist Presbyterianer, das ist der größte Zweig der reformierten Kirchen. Er bezeichnet sich als Protestant.
Greenpeace-Protest
Überall in Rom waren die Sicherheitsvorkehrungen extrem hoch. Dennoch war es einigen Greenpeace-Aktivisten gelungen, die Kuppel des Petersdoms mit der Aufschrift "Planet Earth First" anzustrahlen. Dies sei eine Anspielung auf Trumps Motto "America First", heißt es in einer Mitteilung von Greenpeace Italien.
dpa/mh/sh/jp/sr - Bild: Evan Vucci (afp)