Der demokratische Oppositionsführer im Senat, Chuck Schumer, warf Trump vor, einen "schrecklichen Fehler" begangen zu haben. Selbst in der eigenen Partei sieht sich US-Präsident Trump mit Kritik an seiner Entscheidung konfrontiert. Der Republikaner John McCain zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung Trumps.
Trump wehrt sich gegen die Kritik. Auf Twitter verteidigte er den Rauswurf. Comey habe das Vertrauen von fast jedem in Washington verloren: das von Republikanern ebenso wie das von Demokraten. Er werde durch jemanden ersetzt, der einen viel besseren Job machen werde.
Begründet wurde die Entlassung vor allem mit Comeys Verhalten in der E-Mail-Affäre Hillary Clintons. Von dieser hatte der Wahlkämpfer Trump 2016 allerdings sehr profitiert.
Trump schrieb in einem Brief an das FBI, der US-Medien vorliegt, Comey habe ihm drei Mal persönlich gesagt, dass nicht persönlich gegen ihn ermittelt werde. "Gleichwohl stimme ich völlig mit dem Justizministerium überein, dass Sie nicht in der Lage sind, das FBI effektiv zu führen", schreibt Trump.
Er fügte hinzu, es sei nun sehr wichtig, dass das Vertrauen in das FBI wiederhergestellt werde. US-Medien und die oppositionellen Demokraten vermuteten, dass die Russlandermittlungen des FBI der wahre Grund für die Entlassung seien.
Diese Untersuchungen gegen das Trump-Team sind seit Monaten ein schwerer Schatten über der Präsidentschaft des Republikaners. Comey hatte am 27. Oktober in einem Brief an Senatoren überraschend erklärt, er wolle die Ermittlungen in Clintons E-Mail-Affäre wieder aufnehmen, weil weitere Nachrichten aufgetaucht seien.
Mehrere Tage später teilte Comey zwar mit, auch mit den neu entdeckten E-Mails gebe es keinen Anlass dafür, ein Strafverfahren gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin einzuleiten. Die Entwicklungen schadeten Clinton im Wahlkampf gegen den späteren Sieger Donald Trump sehr.
dpa/cd/jp/mh - Nicholas Kamm/AFP
Comey hat mit seinem Eingriff in den US-Wahlkampf mit zum Wahlsieg von Trump beigetragen. Jetzt wird er von Trump in die Wüste geschickt, da er sich in der Untersuchung der Kontakte der Trump-Administration mit russischen Regierungsstellen wohl als zu eifrig erwiesen hat.
Dass Trump offensichtlich kein Gespür dafür hat, wie man ein Entlassungsschreiben aufsetzt, ohne seine tatsächliche Motivation offen zu legen kann man verstehen. Trump ist ein politisches Greenhorn oder treffender ein verblendeter Narzist. Dass seine Berater ihn von solchen dumm-arroganten Selbsttoren nicht abhalten können ist wohl genau diesem Narzismus geschuldet. Der wird ihm in absehbarer Zeit das Amt kosten. Und das ist auch gut so.