Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron zeigt sich vor dem entscheidenden Duell mit seiner rechtspopulistischen Kontrahentin Marine Le Pen zuversichtlich. "Am Sonntag werden wir sie schlagen", sagte er am Montagabend bei einem Wahlkampftreffen in Paris mit Blick auf den politischen Gegner.
Nach einer Umfrage des Instituts Ifop-Fiducial kann Macron bei der zweiten Runde der Wahl mit 59 Prozent der Stimmen rechnen. Le Pen käme demnach auf 41 Prozent, wie die Zeitschrift Paris Match auf ihrer Internetseite berichtete.
Vor gut einer Woche hatte der frühere Wirtschaftsminister Macron den ersten Wahlgang mit 24,01 Prozent gewonnen, es folgte Le Pen mit 21,3 Prozent. Die bürgerliche Rechte und die Sozialisten, die über Jahrzehnte die Geschicke des wirtschaftlich angeschlagenen Landes bestimmten, flogen aus dem Rennen.
Der Ton wird schärfer
In der Schlussphase des Wahlkampfs wird der Ton härter. Macron stellte Le Pens Front National (FN) als Gefahr für das Land hin. Die FN sei "die Partei des Anti-Frankreichs" und strebe den Zusammenbruch des Landes an. Er warnte auch vor einem Bürgerkrieg. "Ich werde niemals die Spaltung des Landes hinnehmen."
Le Pen warf ihrerseits Europafreund Macron vor, die Finanzwelt und die Globalisierung zu vertreten: "Ich rufe Euch auf, die Finanz, die Arroganz und die Herrschaft des Geldes zu verhindern", rief sie Tausenden Anhängern zu.
Fernsehdebatte am Mittwoch
Macron und Le Pen werden am Mittwochabend bei einer mit Spannung erwarteten TV-Debatte auftreten. Vor 15 Jahren hatte sich der Konservative Jacques Chirac geweigert, mit seinem Herausforderer, dem FN-Gründer Jean-Marie Le Pen, vor die Kameras zu treten. Chirac gewann die Wahl 2002 haushoch.
Der sozialistische Premier Bernard Cazeneuve rief den Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon eindringlich auf, sich klar zu entscheiden. Mélenchon hatte im ersten Wahlgang knapp 19,6 Prozent der Stimmen erhalten und es als einen Fehler bezeichnet, FN zu wählen. Eine klare Wahlempfehlung für Macron hatte der 65-Jährige jedoch nicht ausgesprochen.
Macron will im Falle eine Wahlsieges eine Kommission mit Wissenschaftlern einsetzen, um die Auswirkungen des umstrittenen Freihandelspakts Ceta zwischen der EU und Kanada zu überprüfen. Notfalls wolle er dafür sorgen, den Text zu ändern, sagte der Kandidat laut der Nachrichtenagentur AFP. Das Abkommen war nach langem Hin und Her im vergangenen Oktober unterschrieben worden.
dpa/sh/est - Foto: Geoffroy Van der Hasselt/AFP