Bereits am Montagvormittag war die zweitplatzierte Front-National-Kandidatin Marine Le Pen wieder auf Stimmenfang in Nordfrankreich. Dabei kritisierte sie den Erstplatzierten Emmanuel Macron scharf: Der Linksliberale habe kein Programm, um das französische Volk vor dem islamistischen Terror zu schützen.
Macron selbst hielt sich zurück. Ein Sprecher sagte allerdings, man verstehe die Wut Le Pens, nur auf dem zweiten Platz gelandet zu sein.
Die unterlegenen Sozialisten und Republikaner stellen sich hinter den linksliberalen Sieger Emmanuel Macron. Sie wollen so einen Sieg der rechtsextremen Kandidatin Le Pen in der Stichwahl am 7. Mai verhindern. Dazu wollen sie vier Millionen Wahlaufrufe verteilen und in ganz Frankreich hunderttausende Plakate anbringen. Die Führung der konservativen Republikaner rief dazu auf, wählen zu gehen, um Le Pen zu schlagen.
Zum ersten Mal in der Geschichte der französischen Republik sind die beiden traditionellen Parteien nicht in der Stichwahl um die Präsidentschaft vertreten.
Definitive Zahlen
Der sozialliberale Emmanuel Macron liegt nach vollständigen Ergebnissen der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl fast drei Prozentpunkte vor der Rechtspopulistin Marine Le Pen. Laut Zahlen des Innenministeriums von Montagabend kam Macron auf 24,01 Prozent der Stimmen, während Le Pen 21,3 Prozent erreichte.
Es folgen der Konservative François Fillon mit 20,01 Prozent, der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon mit 19,58 Prozent und der Sozialist Benoît Hamon mit 6,36 Prozent. Insgesamt waren elf Kandidaten angetreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 77,77 Prozent. Vor fünf Jahren waren es noch rund 79,5 Prozent gewesen.
In der EU wurde das Votum in Frankreich überwiegend mit Erleichterung aufgenommen. Macron hatte 23,7 Prozent der Stimmen erhalten, die Chefin des rechtsextremen Front National, Le Pen, 21,5 Prozent.
Ersten Berechnungen zufolge könnte es der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron in der Stichwahl am 7. Mai auf 61 Prozent der Stimmen bringen. Seine Rivalin Marine Le Pen vom Front National könnte 39 Prozent der Wähler hinter sich vereinen.
Börsen begrüssen Wahlausgang in Frankreich
Der Wahlausgang in Frankreich sorgt für gute Stimmung an den Börsen. In Brüssel legte der Bel-20-Index am Montagabend um 3,11 Prozent zu. Damit erreicht der Bel 20 seinen höchsten Stand seit April 2015.
Auch verschiedene Aktien legten kräftig zu. So gewann die ING beispielsweise 6,02 Punkte, die KBC gewann 5,55 Punkte. Auch der Euro gewann an Wert. Dies vor allem, weil das Risiko eines Frexits, sprich eines Austritts Frankreich aus der EU, nun geringer geworden ist.
Unterdessen sind die Krisenwährungen wie Gold und Yen auf dem Rückzug.
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ard/belga/dlf/dpa/vrt/dop - Bild: Joel Saget/AFP