Nur unter massivem Polizeischutz haben die Delegierten des AfD-Bundesparteitags das Tagungshotel in Köln erreicht. Rund um den Veranstaltungsort in der Innenstadt waren am Samstag Hunderte Demonstranten aufgezogen, die mit Sprechchören, Transparenten, Pfiffen und Blockaden gegen die rechtspopulistischen Politiker protestierten.
Vor allem in Sichtweite des Tagungshotels ist die Polizei mit einem massiven Aufgebot präsent. Dabei kam es immer wieder zu Rangeleien mit der Polizei. Ein Polizist wurde im Gesicht verletzt, woraufhin ein Verdächtiger vorläufig festgenommen wurde.
Am Mittag begann auf dem Heumarkt die Hauptkundgebung des von Parteien, Gewerkschaften und Kirchen getragenen Bündnisses "Köln stellt sich quer". Dort soll auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Kraft sprechen. Insgesamt werden etwa 50.000 Demonstranten in Köln erwartet, die Polizei ist mit 4.000 Beamten im Einsatz.
Mit Polizei-Eskorte sind dreizehn Kölner Brautpaare zum Standesamt im Historischen Rathaus geleitet worden. Wegen der Demonstrationen gegen den AfD-Bundesparteitag waren viele Straßen gesperrt, so dass es für die Hochzeitsgesellschaften ohne Polizeischutz schwierig geworden wäre. Das Rathaus befindet sich ganz in der Nähe des Tagungshotels der AfD.
Petrys Zukunftsantrag abgeschmettert
AfD-Chefin Frauke Petry scheiterte mit dem Versuch die Delegierten über eine von ihr gewünschte realpolitische Strategie abstimmen zu lassen. Ihr "Zukunftsantrag" wurde nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Auch weitere Anträge zur ideologischen Ausrichtung der AfD wurden verworfen. Die 600 Delegierten entschieden, zusätzliche Tagesordnungspunkte gar nicht zuzulassen.
Mit ihrem Zukunftsantrag hatte Petry in den vergangenen Tagen für einige Unruhe gesorgt. Darin forderte sie eine Abgrenzung von einer "fundamentaloppositionellen" Strategie. Sie richtete sich damit vor allem gegen die Ideen des Thüringer Fraktionschefs Björn Höcke.
Die Delegierten wollen das Wahlprogramm der AfD für die Bundestagswahl verabschieden. Im Mittelpunkt steht auch die Frage, wer als Spitzenteam antritt, nachdem Parteichefin Frauke Petry überraschend angekündigt hatte, sie stehe nicht für eine Spitzenkandidatur bereit.
Denkbar ist, dass sich ein Trio aus den beiden Vize-Vorsitzenden Alexander Gauland und Beatrix von Storch sowie dem baden-württembergischen Vorstandsmitglied Alice Weidel zur Wahl stellt.
vk/dpa - Foto: Odd Andersen/AFP