Am Tatort sei ein handschriftlicher Zettel gefunden worden, der vermutlich aus der Tasche des Angreifers gefallen sei. Darauf sei die Terrormiliz Islamischer Staat verteidigt worden. Molins sagte, dass es während der langen Inhaftierung des mehrfach vorbestraften Mannes keine Zeichen einer Radikalisierung gegeben habe. Es werde jetzt noch untersucht, wie der Mann an seine Waffen gekommen sei und ob er Unterstützer gehabt habe.
"Abu Yussuf der Belgier" soll der Attentäter geheißen haben. Das teilte die Terrormiliz Islamischer Staat mit, als sie sich zu dem Anschlag auf den Champs-Elysées am Donnerstagabend bekannte. Der Attentäter also ein Belgier? Die französischen Behörden blieben zunächst unklar. Die Staatsanwaltschaft gab bislang nur an, dass die Identität des Mannes bekannt und überprüft worden sei. Französische Medien wurden deutlicher: Der 39-jährige Mann sei Franzose aus dem Großraum Paris und den Behörden seit langem als gewalttätig bekannt. 2005 sei er zu 15 Jahren Haft wegen dreifachen versuchten Mordes verurteilt worden.
Auch in Belgien gibt es zurzeit keine Anzeichen dafür, dass der Attentäter tatsächlich Belgier war. Die Föderalpolizei wollte sich in der Nacht gegenüber der Nachrichtenagentur Belga nicht äußern. Der Terrorexperte Pieter Van Ostaeyen gab gegenüber Belga an, den Attentäter mit keiner der Personen identifizieren zu können, die sich dem IS von Belgien aus angeschlossen hätten.
Trotzdem könnte es eine Spur nach Belgien geben. Nach einem Hinweis der belgischen Staatsanwaltschaft wurde ein zweiter Verdächtiger identifiziert. Wie es heißt, hat er sich schon in der Nacht in Antwerpen den Behörden gestellt und wird seitdem verhört. Bislang weise aber nichts darauf hin, dass er mit dem Anschlag in Paris zu tun habe.
Innenminister Jan Jambon hat währenddessen vor Beginn des Ministerrates vor der Presse erklärt, nichts deute darauf hin, dass der Attentäter Verbindungen nach Belgien gehabt habe. Darüber war sowohl in sozialen Netzwerken als auch in der Presse spekuliert worden.
Polizei fahndet nach Hintermännern
Nach dem Anschlag in Paris fahndet die französische Polizei nach möglichen Hintermännern der Tat. Ein 39 Jahre alter Franzose hatte am Donnerstagabend gegen 21:00 Uhr auf den Champs-Elysées einen Polizisten getötet und zwei weitere Beamte verletzt. Eine deutsche Touristin wurde ebenfalls verletzt. Wie das Auswärtige Amt in Berlin mitteilte, hatte sich die Frau zufällig am Tatort aufgehalten. Es handle sich um ernste Verletzungen, ihr Zustand sei aber stabil.
Medien berichten, der von der Polizei erschossene Angreifer sei bereits 2005 zu einer fünfzehnjährigen Haftstrafe wegen versuchten Mordes verurteilt, jedoch vorzeitig entlassen worden. Vor zwei Monaten, wurde er wegen des Verdachts festgenommen, Polizisten töten zu wollen. Er wurde aber mangels Beweisen bald wieder freigelassen.
Nach dem Anschlag ist in Paris das Sicherheitskabinett zusammengetroffen. Nach Angaben von Präsident François Hollande handelt es sich bei der Tat um einen Terroranschlag. Premierminister Bernd Cazeneuve rief seine Landsleute im Anschluss auf, sich nicht einschüchtern zu lassen. Mit Blick auf die Präsidentenwahl am Sonntag sagte er, nichts dürfe den demokratischen Prozess verhindern. Um die Wahl zu schützen, sollen rund 50.000 Sicherheitskräften eingesetzt werden.
Belgische Politiker haben das Attentat noch in der Nacht aufs Schärfste verurteilt. Premierminister Charles Michel verurteilte per Twitter den "feigen und schändlichen Angriff" und sicherte Frankreich Belgiens Unterstützung zu. Außenminister Didier Reynders und Innenminister Jan Jambon fanden Worte des Mitgefühls für die Familie des getöteten Polizisten.
Ansonsten reagierten belgische Politiker auf die Ereignisse ernst, aber ruhig.
dpa/belga/dlf/vrt/rtbf/kw/jp/mh - Bild: Thomas Samson/AFP