"Mir bleibt nur, mit mehr Kraft nach Frieden für diese Welt zu verlangen, die den Waffenhändlern unterworfen ist, die an dem Blut der Männer und Frauen verdient."
Es sei nicht einfach zu ergründen, ob die Welt heute gewalttätiger sei als früher, sagte Franziskus. Ebenso schwierig sei herauszufinden, ob die modernen Kommunikationsmittel und die Mobilität ein stärkeres Bewusstsein für die Gewalt verliehen oder uns an sie gewöhnen ließen.
Am Donnerstagmorgen feierte der Papst zu Beginn der Osterwoche die traditionelle Chrisam-Messe im Petersdom. Am Nachmittag traf er in einem Hochsicherheitsgefängnis unweit von Rom ein, um Häftlingen die Füße zu waschen.
"Für uns alle besteht die Möglichkeit, Fehler zu begehen. Wir alle haben uns in der einen oder anderen Form schon geirrt", sagte Franziskus in dem Zeitungsinterview. "Wenn ich einem Häftling gegenüberstehe, frage ich mich zum Beispiel: Warum er und nicht ich? Bin ich mehr wert als er, der dort drinnen ist? Warum ist er gefallen und nicht ich? Das ist ein Mysterium, das mich an sie heranrückt."
Für den katholischen Ritus besuchte Franziskus die Haftanstalt Paliano südöstlich von Rom. Dort feierte das Oberhaupt der katholischen Kirche zur Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu eine Messe und wusch zwölf Gefangenen die Füße. Unter den Häftlingen waren nach Angaben des Vatikan ein zum Christentum konvertierter Muslim und drei weibliche Gefangene. Die Gefangenen bedankten sich demnach mit Gemüse aus dem Gefängnisgarten, einem Umhang aus weißer Wolle und anderen Geschenken.
Die Fußwaschung am Gründonnerstag stellt den Beginn der Osterfeierlichkeiten dar. In Paliano sitzen vor allem geständige Kriminelle ein, die mit der Justiz zusammenarbeiten, darunter sind frühere Mitglieder der Mafia und Terroristen. Im vergangenen Jahr hatte Franziskus Flüchtlingen verschiedener Religionen die Füße gewaschen.
Am Freitag werden die Osterfeierlichkeiten mit der Karfreitagsliturgie im Vatikan und dem Kreuzweg am Kolosseum fortgesetzt.
br/rkr - Bild: Vatikan/afp