Die Polizei hat im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Terroranschlag auf den BVB-Mannschaftsbus einen Islamisten als Tatverdächtigen festgenommen. Bei dem Mann und einem ebenfalls aus dem islamistischen Spektrum stammenden weiteren Verdächtigen seien die Wohnungen durchsucht worden, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler, am Mittwoch in Karlsruhe. Es werde geprüft, ob gegen den Festgenommenen Haftbefehl beantragt werde. Köhler sprach von einem terroristischen Hintergrund der Tat. Eine abschließende Bewertung sei aber noch nicht möglich.
Nach Angaben von Köhler waren die drei Sprengsätze mit Metallstiften bestückt. Ein Metallstift habe sich in die Kopfstütze eines Bussitzes gebohrt. Die Sprengsätze hätten eine Sprengwirkung von mehr als 100 Metern gehabt. Die Frage nach dem Zündmechanismus und der Art des Sprengstoffes sei Gegenstand der kriminaltechnischen Untersuchungen. Die genaue Motivlage des Anschlags sei derzeit noch unklar.
Köhler sagte, am Anschlagsort seien drei Bekennerschreiben mit gleichem Text gefunden worden. Demnach scheine ein islamistischer Hintergrund der Tat möglich. Unter anderem werde in den Schreiben der Abzug von Tornado-Kampfflugzeugen der Bundeswehr aus Syrien und die Schließung des US-Luftwaffenstützpunktes Ramstein gefordert, bestätigte sie. Experten würden das Schreiben besonders auch unter islamwissenschaftlichen Gesichtspunkten untersuchen.
Bei einem in der Nacht im Internet auf der Seite "linksunten.indymedia.org" veröffentlichten weiteren Bekennerschreiben bestünden nach einer ersten Bewertung erhebliche Zweifel an der Echtheit. In dem Schreiben wird ein linksextremistischer Hintergrund des Anschlags behauptet.
Am Dienstagabend waren vor dem geplanten Champions-League-Heimspiel von Borussia Dormund in der Nähe des Mannschaftsbusses drei Sprengsätze detoniert. Dabei wurden ein BVB-Spieler und ein Polizist verletzt.
dpa/okr - Bild: Sascha Schuermann/AFP