Die Polizei geht von einem gezielten Angriff auf den Bus der Dortmunder Mannschaft aus, die gerade auf dem Weg ins Stadion war. Sie sprach vom Verdacht auf ein versuchtes Tötungsdelikt. Ein mögliches Bekennerschreiben wird«intensiv» auf seine Echtheit geprüft.
Am Dienstagabend waren neben dem Mannschaftsbus drei Sprengsätze explodiert. Bei dem Anschlag wurde der Innenverteidiger Marc Bartra schwer an der Hand verletzt und noch am Abend operiert. Auch ein Polizist wurde verletzt. Der Mann fuhr auf seinem Motorrad vor dem Bus, um ihn zum Stadion zu begleiten. Bei den drei Explosionen erlitt er ein Knalltrauma und einen Schock.
Ein weiterer verdächtiger Gegenstand, der in der Nähe des Tatorts gefunden wurde, war nach ersten Erkenntnissen kein scharfer Sprengsatz.
Unterdessen müssen sich beide Clubs auf das neu angesetzte Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League vorbereiten, das nun Mittwoch ab 18.45 Uhr stattfinden soll. Die Polizei wird verschärfte Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.
Rauball zuversichtlich: Mannschaft schafft das
Borussia Dortmunds Club-Präsident Reinhard Rauball ist nach dem Anschlagzuversichtlich, dass das Team das Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen den AS Monaco bewältigen kann.
«Sie muss zwei Dinge auf einmal bewältigen, aber ich traue der Mannschaft das zu, dass sie das schafft», sagte Rauball am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Es sei sicher eine ganz schwierige Situation, doch die Mannschaft werde ihr Bestes geben.
Münchner Polizei prüft Sicherheitskonzept für Bayern-Spiel
Nach der Attacke auf den Bus von Borussia Dortmund will die Münchner Polizei ihr Sicherheitskonzept für den Fußball-Klassiker zwischen dem FC Bayern und Real Madrid am Mittwochabend noch einmal überprüfen. Zur Bewertung der Lage stünden die Beamten auch in Kontakt mit der Dortmunder Polizei, sagte der Sprecher am Morgen.
Er betonte aber gleichzeitig: «Wir haben keinerlei Gefährdungshinweise für München und das Spiel.»
Nach dem Anschlag von Dienstagabend in Dortmund hatte die Münchner Polizei am Abend einen Einsatzzug im Viertel des Hotels von Real Madrid auf Streife geschickt. Die Beamten seien wegen einer größeren Fan-Versammlung bereits zuvor am Hotel gewesen und angesichts der ersten Meldungen aus Dortmund dort behalten worden, sagte der Sprecher.
dpa/sh/jp - Bild: Carsten Linhoff (afp)