Der Sprecher von US-Präsident Trump hatte während seiner täglichen Pressekonferenz gesagt, nicht einmal jemand, der so «verabscheuungswürdig» gewesen sei wie Hitler, sei «so tief gesunken, chemische Waffen zu verwenden». Russland müsse daher seine Unterstützung für den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad überdenken.
Als eine Reporterin ihn bat, die Äußerung zu erklären, geriet Spicer ins Straucheln. Er sagte: «Er (Hitler) hat Gas nicht auf dieselbe Art und Weise gegen sein eigenes Volk eingesetzt, wie es Assad tut. (...) Er hat es in die Holocaust-Zentren gebracht, das ist mir klar. Aber was ich zum Ausdruck bringen will, ist die Art, wie Assad es eingesetzt hat, indem er in die Städte geht und es über den Stadtzentren abwirft.»
Mit dem Begriff «Holcaust-Zentren» meinte Spicer offensichtlich die Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten. Diese hatten in den Gaskammern in Auschwitz und anderen Lagern mehr als eine Million Menschen mit dem Blausäure-Gas Zyklon B ermordet.
Rücktrittsforderungen
Spicer schlug nach dem Hitler-Vergleich eine Welle der Kritik entgegen. Das Anne-Frank-Zentrum in New York warf dem 45-Jährigen vor, den Holocaust zu leugnen. Die Organisation forderte seinen Rücktritt. «Sean Spicer mangelt es an der Integrität, Sprecher des Weißen Hauses zu sein, und Präsident Trump muss ihn sofort feuern.»
Das American Jewish Committee nannte den Vorfall in einer Twitter-Nachricht unerhört und forderte eine Entschuldigung. Auch die Fraktionschefin der Demokraten, Nancy Pelosi, forderte Spicers Rückzug. «Während jüdische Familien in den USA das Pessach-Fest feiern, spielt der Sprecher des Weißen Hauses die Schrecken des Holocausts herunter», erklärte sie. Trump müsse sich von den Worten distanzieren.
dpa/sh/jp - Bild: Jim Watson (afp)