Es ist wieder einer dieser Tage, an denen die Nachrichtensender dieselben Bilder immer wieder in Schleife senden. Bilder von Menschen, die in Panik flüchten, Bilder von Polizisten, die mit ernster Miene einen Tatort absperren.
Es war tatsächlich wieder ein Vorfall, wie wir ihn leider schon in Nizza oder Berlin erleben mussten. Und gerade vor zwei Wochen erst gab es den Anschlag auf der Londoner Westminsterbrücke, bei dem der Täter unter anderem mit seinem Fahrzeug vorsätzlich Menschen überfahren hatte. Am Freitag erst hat sich die Zahl der Toten auf fünf erhöht.
Jetzt hat es Stockholm getroffen. Wieder ist ein Täter mit einem Fahrzeug in eine Menschenmenge gefahren. Diesmal war es ein Lastwagen. Kurz vor 15:00 Uhr ist dieser Lkw mit vollem Tempo durch eine der zentralen Einkaufsstraßen in Stockholm gerast. An einer Kreuzung fuhr er offenbar in eine Menschenmenge, danach setzte er seine Höllenfahrt fort und krachte in ein Einkaufszentrum. Bilder von dem brennenden Fahrzeug haben die Fernsehsender auch schon ausgestrahlt.
Terrorakt
Der schwedische Ministerpräsident Stefan Löfven sprach im schwedischen Fernsehen von einem Terrorakt. "Die Regierung ist informiert, wir tun alles, um die Sicherheits- und Rettungskräfte zu unterstützen", sagte Stefan Löfven. "Wir rufen die Menschen dazu auf, die Anweisungen der Polizei zu befolgen. Die zuständigen Stellen haben bestätigt, dass bei diesem schrecklichen Terrorakt mindestens zwei Menschen getötet wurden. Und jetzt denken wir an die Opfer und deren Angehörige."
Wie viele Opfer zu beklagen sind, ist derweil noch unklar. Lövgen sprach von mindestens zwei Toten; Medienberichten zufolge wollen aber Behördenvertreter nicht ausschließen, dass mehr Todesopfer zu beklagen sind. In jedem Fall ist von ziemlich vielen Verletzten die Rede. Laut BBC sind inzwischen drei Tote bestätigt.
Hintergründe noch unklar
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Anscheinend wurde das Tatfahrzeug gestohlen. Die RTBF berichtet unter Berufung auf Medienberichte von zwei Verdächtigen, die angeblich verhaftet wurden. Ein dritter soll noch auf der Flucht sein. Die BBC berichtet ihrerseits, dass noch niemand festgenommen wurde. Allein dran sieht man, wie chaotisch die Informationslage bislang noch ist.
Fakt ist: Die schwedischen Sicherheitsbehörden haben wichtige Gebäude in der Innenstadt abgeriegelt, also z.B. den Sitz der schwedischen Regierung, das Parlamentsgebäude und auch das Königsschloss. All diese Gebäude wurden von der Polizei abgesperrt. Der Hauptbahnhof wurde ebenfalls geräumt. Die Polizei bat die Bevölkerung, in geschlossenen Räumen zu bleiben und sich vom Zentrum fernzuhalten. Das Personal des örtlichen Universitätskrankenhauses wurde in Alarmbereitschaft versetzt.
Reaktionen
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprach den Opfern und Angehörigen sein Mitgefühl aus. "Ein Angriff auf einen Mitgliedstaat sei ein Angriff auf alle", sagte Juncker. "Unsere Gedanken sind beim schwedischen Volk."
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zeigte sich bestürzt. "Die Nachrichten, die aus Stockholm kommen, sind schrecklich", sagte Stoltenberg. "Wir sind in Gedanken bei den Opfern, ihren Angehörigen und auch ihren Freunden", schrieb auch Außenminister Didier Reynders auf Twitter.
Roger Pint - Foto: Jonathan Nackstrand/AFP