Gemeinsam wollen europäische und nordafrikanische Länder Migranten so früh wie möglich auf ihrem Weg nach Europa aufhalten und Schmugglern das Handwerk legen. Dazu trafen sich am Montag in Rom Innenminister unter anderem aus Italien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Malta und Slowenien mit Vertretern der Maghrebstaaten Algerien, Tunesien und Libyen.
Die beteiligten Staaten müssten versuchen, die Menschen aus Afrika aufzuhalten, "sich durch Libyen auf den Weg zu machen", sagte deutsche Innenminister Thomas de Maizière. "Das Ziel ist, das Geschäftsmodell der Schlepper und Schleuser zunichte zu machen." Dazu müssten an die Migranten klare Botschaften gesendet werden: Dass der Weg durch Libyen schwer ist, sie an der Küste von ihrer Flucht abgehalten werden und sie in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden, sollten sie es bis nach Europa schaffen.
Ein großes Problem ist die schwierige Lage im Bürgerkriegsland Libyen. Ohne funktionierende Staatsmacht können die Schlepper in Libyen weiter ihr Unwesen treiben. Trotz vor allem westlicher Unterstützung schaffte es die unter UN-Vermittlung aufgestellte Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch im vergangenen Jahr nicht, ihre Macht nennenswert auszubauen. Zwei Gegenregierungen machen seiner Führung schwer zu schaffen.
Al-Sarradsch wurde am Montag ebenfalls bei dem Treffen in Rom erwartet, das auf italienische Initiative stattfindet. Italien ist von der Flüchtlingskrise besonders betroffen, da dort derzeit die meisten Menschen aus Afrika über das Mittelmeer ankommen. In diesem Jahr waren es bereits etwa 16.000, mehr als 520 starben bei der Fahrt.
Doch trotz mehrerer Gipfel und Erklärungen zum Thema Migration begeben sich immer noch Tausende Menschen auf die lebensgefährliche Überfahrt von Libyen. Allein am Wochenende wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 3.000 Menschen bei mehr als 20 Operationen geborgen. Allein die Seenotretter der deutsch-französisch-italienischen Initiative SOS Mediterranee retteten fast 1.000 Migranten, darunter fast 200 Kinder und Jugendliche, von neun Booten, wie es auf ihrer Webseite hieß. Grund für die vielen Überfahrten ist das derzeit günstige Wetter.
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