Vor seiner Abreise nach China sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Nacht zum Sonntag, er sei gegen die neue Anstalt "Kan". Damit kündigte er eine vorherige Vereinbarung mit Finanzminister Mosche Kachlon von der Mitte-Rechts-Partei Kulanu auf, der sich für die neue Rundfunkanstalt stark gemacht hatte.
Die neue "Kan" (hebräisch für: hier) sollte am 30. April die altbackene, früher gebührenfinanzierte Rundfunkanstalt IBA (Israeli Broadcasting Authority) ablösen. Nach Gesprächen mit IBA-Mitarbeitern änderte Netanjahu jedoch erneut seine Meinung. Nach erheblichen Kürzungen sei die alte Rundfunkanstalt billiger als die neue, sagte er vor seinem Abflug. Die Gebühren seien bereits abgeschafft. "Wofür braucht man die (neue) Rundfunkanstalt?", fragte Netanjahu.
Der Streit um "Kan" dauert schon seit Monaten und Gegner werfen Netanjahu vor, er wolle die Anstalt nur deshalb stoppen, weil er sie als zu regierungskritisch einstufe.
Angesichts der Krise sagte der ranghohe Likud-Politiker David Bitan nach Angaben des israelischen Fernsehens: "Es bestehen gute Chancen auf Neuwahlen." Regulär müssten die Parlamentswahlen erst in zwei Jahren abgehalten werden. Netanjahu stand zuletzt wegen Korruptionsermittlungen unter Druck. Seine rechts-religiöse Regierung verfügt über 66 von 120 Mandaten im Parlament.
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