In einem Interview mit einem türkischen Sender warf er der Merkel vor, Terroristen zu unterstützen. Erdogan sagte, Deutschland gehe nicht gegen die kurdische Arbeiterpartei PKK vor, obwohl sie diese zur Terrororganisation erklärt habe. Merkels Regierungssprecher Seibert nannte den Vorwurf abwegig. Die Kanzlerin habe nicht die Absicht, sich am Wettlauf der Provokationen zu beteiligen.
Die Bundesregierung hat das seit 1993 geltende Verbot der kurdischen Arbeiterpartei (PKK) zu Monatsbeginn ausgeweitet und war damit auf die türkische Regierung zugegangen. Künftig darf neben anderen Parteisymbolen auch das Porträt des seit 1999 inhaftierten PKK-Anführers Abdullah Öcalan nicht mehr öffentlich gezeigt werden.
Das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit interpretierte diesen Schritt als Beleg für eine trotz der jüngsten Spannungen immer noch enge Zusammenarbeit zwischen Berlin und Ankara.
Faschismus-Vorwurf an Rutte
Auch gegenüber den Niederlanden legte Erdogan nach. Er verglich den Umgang der Niederländer mit türkischen Ministern und Diplomaten erneut mit «Faschismus». Die Niederlande hatten Auftritte des türkischen Außenministers und der Familienministerin in Rotterdam verhindert.
Die Führung in Ankara kündigte an, die diplomatischen Beziehungen zu den Niederlanden auf höchster Ebene aussetzen und den Botschafter nicht mehr einreisen zu lassen. Der niederländische Ministerpräsident Rutte nannte es seltsam, dass die Türkei Sanktionen verhänge. Sein Land hätte mehr Anlass, verärgert zu sein. Die türkischen Sanktionen seien aber nicht sehr schlimm, so Rutte.
Auch Österreichs Kanzler gegen Wahlkampfauftritte
Der österreichische Bundeskanzler Christian Kern kündigte unterdessen an, dass sein Land mögliche Wahlkampfauftritte türkischer Politiker im Land nicht hinnehmen wolle. Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen von Rotterdam sei klar, dass Österreich versuchen müsse, solche Auftritte zu unterbinden, sagte Kern am Montagabend im ORF. «Worum es hier geht, ist nicht mehr nur eine Frage der Versammlungsfreiheit, sondern es ist eine Auseinandersetzung des politischen Islams mit den europäischen Werten», so Kern. Werbeauftritte für das demokratieschädliche türkische Verfassungsreferendum seien eine «Pervertierung der Versammlungsfreiheit».
Türkei hält EU-Appell zur Mäßigung für wertlos
Die türkische Regierung wirft der Europäischen Union vor, in Sachen Demokratie unterschiedliche Maßstäbe anzulegen. Im Streit um den Auftritt türkischer Minister habe sich Brüssel an die Seite der Niederlande gestellt, obwohl deren Regierung die Grundrechte klar verletzt habe, teilte das Außenministerium in Ankara mit. Der Aufruf der EU-Kommission zur Mäßigung sei für die türkische Regierung deshalb wertlos.
Am 16. April sollen die Türken über eine Verfassungsreform abstimmen. Sie würde die Machtbefugnisse von Staatspräsident Erdogan massiv ausweiten.
dpa/jp - Ozan Kose (afp)
Angesichts der Ausfälle gegen Rutte,Merkel und die gesamte EU tippe ich beim großen Sultan mal auf "politische Tollwut".
Mehr fällt mir zum Toben dieses Mannes und seiner Claqueure nicht ein.
Gruesse aus Westfalen.
P.Seifert
Schon erstaunlich wie der Despot vom Bosporus die Niederlande mit Nazi vergangenheit beschimpft dabei hatte die Türkei im Jahre 1941 einen Freundschaftsvertrag mit den Nazis unterschrieben.
Es wird Zeit, dass auch Deutschland sein Verhalten gegenüber Erdogan allein danach ausrichtet, dass man es hier mit einem völlig enthemmten, rücksichtslosen Egomanen zu tun hat, dem offensichtlich nur an seinem Machterhalt und deren Zementierung gelegen ist.
Erdogan wandelt auf den Spuren von namhaften Diktatoren. Ihm ist weder an einer Deeskaltion gelegen, noch hat er das Wohl des eigenen Volkes im Blick. Wann, wenn nicht jetzt sollte Europa sich aus der Flüchtlings-Geiselhaft dieses Irren befreien ?
Noch nie in der Geschichte ist es gelungen, auf Augenhöhe mit Despoten zu verhandeln, da Verhandlungen nicht zum Instrumentarium von Despoten gehören.
Erdogan wird jedoch nur solange Macht haben - ob mit Präsidialsystem oder ohne - solange er die Unterstützung des türkischen Volkes hat. Seine "Politik" wird das Land in die Isolation oder in die Hände Putins treiben.
Das türkische Volk wird hoffentlich irgendwann aufwachen und ihn aus seinem Sultanatspalast vertreiben.
Nicht erstaunlich wie machtlos (!) die EU ist: Un tigre de papier.
Dieses Land das durch einen labilen, cholerischen und narzisstischen Autokraten mit nationalistisch-islamistischer Agenda geführt wird ist aktuell noch immer Beitrittskandidat.
Was braucht es noch, um zu erkennen, dass diese Türkei keinen Platz in der EU haben kann, und dass die "Heranführungsgelder" sofort gestrichen werden!
Da bin ich mir mit Herrn Klos einer Meinung.
Das Beste was man machen kann, ist den Geldhahn zudrehen von Seiten der öffentlichen Hand. Und es braucht ja auch niemand dorthin in Urlaub zu fahren. Gibt auch anderswo Sonne, Sand und Meer.
Mal abwarten wie das Referendum ausgeht, noch hat Herr Erdogan nicht gewonnen. Sich nicht provozieren lassen ist im Moment das Besten. Nach der Abstimmung wird wieder Ruhe einkehren. Gelassene Überlegenheit hat nichts mit einem Papiertieger zu tun.
Es wird auch noch eine Türkei nach Erdogan geben.
@ Johann Klos: muesste es nicht eher "Na z istischer Autokrat" heissen?
Sein Verhalten erinnert mich( Jg.1941) fatal an Josef Goebbels und dessen Chef.
Hallo Herr Seifert,
Machen wir ihn nicht wichtiger als er glaubt zu sein.
Hitler war ein Phychopath, der von vorneherein
plante, die ganze Welt mit ihm zusammen in den Untergang zu reißen.
Erdogan hält sich - wohl aufgrund seiner unbestreitbaren Verdienste für den derzeitigen Aufschwung in der Türkei - dagegen eher für einen unfehlbaren Patriarchen, mindestens auf Augenhöhe mit Kemal Atatürk.
Hitlers Absichten waren immer destruktiv, Erdogan möchte dagegen liebend gerne durch eine Wiedergeburt des osmanischen Reiches in die Geschichte eingehen.
Eins haben beide dann doch gemein: der erste ging, der zweite geht über Leichen um sein Ziel zu erreichen. Das ist aber scheinbar heute wieder salonfähig geworden und nimmt weniger Platz in den Medien ein als ein Sportbericht.
Herr Mathieu, es könnte auch sein, daß es nach Turkey-Egowahn kein Europa mehr gibt. Er muß gestoppt werden, aber dazu ist die EU nicht in der Lage, und die NA(h)TO(d)? hahaha...
@J. Klos
Die These, Hitler habe von vornherein geplant, die ganze Welt mit ihm in den Untergang zu reißen, widerspricht m. E. seiner Vision eines "Tausendjährigen Reiches".
Hitler hatte hier wohl das "Heilige Römische Reich deutscher Nation" als Vorbild. Erdogans Traum von der Wiedergeburt des "Osmanischen Reiches" sind vom gleichen Größenwahn geprägt.
Aber auch von der Gestik und verbal gibt es Parallelen. Bei jedem Auftritt zeigt Erdogan demonstrativ das Zeichen der nationalistisch-fundamentalistischen "Muslim Brüder"... Sein Außenminister hält es mit dem "Wolfsgruß", dem Zeichen der türkischen Nationalisten und ggf. auch als Zuordnung zur Ülkücü-Bewegung, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, zu verstehen.
Und die EU überweißt der Türkei täglich (!) rund 2,2 Millionen € für, man höre und staune: "den Aufbau einer effektiven und regierungsunabhängigen Justiz und zur Förderung der Zivilgesellschaft, zur Förderung der Menschenrechte und der Grundfreiheiten, einschließlich der Medienfreiheit."
Hinzu kommen 6 Milliarden aus dem "EU-Türkei Flüchtlingsdeal".
Noch Fragen ?
Hallo Herr Leonard,
Ja richtig. So um die 900 Millionen schaufeln unsere "gewählten" EU Eliten so eben mal da rüber.
Man sollte für Überweisungen, welche diese Eurokraten tätigen, eine spezielle Währung einführen, sagen wir “Wolkentaler”. Sie sollten unbegrenzt Wolkentaler generieren können, es darf jedoch keine Möglichkeit geben diese Taler in andere Währungen zu tauschen.
Sorry das ich das so schreibe aber glauben Sie noch das es dem Bürger noch vom Hocker reist? Es scheint vielen noch viel zu gut zu gehen und der Rest steckt den Kopf in den Sand. Warum ist mir einfach unbegreiflich.
Herr Klos, ich stimme ihnen zu: den Gedanken "Es scheint vielen noch viel zu gut zu gehen und der Rest steckt den Kopf in den Sand" teile ich auch seit geraumer Zeit. Ich hoffe immer noch darauf, dass die Leute ihren Kopf von ihrem iPhone lösen können, bevor es ihnen das Genick bricht, und bevor FN, AfD, FPÖ, Lega Nord, Fidesz, Ukip, PVV, Jobbik und PiS beispielsweise alle demokratischen Grundfeste in Europa ausgehebelt haben und ihre Sündenbock-/Fingerzeigpolitik durchgesickert ist. Die "etablierten" Parteien sind mehr den je in der Pflicht, den Idealen (Liberalismus, Sozialismus, christliche Nächstenliebe, Ökologie), die sie verkörpern wollen, auch endlich tatsächlich gerecht zu werden. Ansonsten schaufeln sie nicht nur ihr eigenes, sondern auch unser aller Grab.
Schön dass Sie wieder da sind Herr Damien Francois. Ihnen würde es doch sicher gefallen wenn es die EU und die Nato bald nicht mehr gäbe.
Sie sind doch nicht etwa ein heimlicher Anhänger und Verehrer von diesem Größenwahnsinnigen?
Die Chronologie orientalischer Diktatoren:
Saddam Hussein : wurde bombardiert
Ghaddafi: wurde bombardiert
Assad: wird bombardiert
Erdogan: wird... ok, die Reihenfolge ist noch nicht komplett, denn zuerst muss er sich zum Diktator machen. Aber keine Sorge, die schaffen das.
Obwohl ich selber meinen MiliDienst bei der NATO (im damaligen "JHQ", in Rheindahlen) 1989 gemacht habe, kann ich nur hoffen, daß die Europa-Vernichter (EU, NATO, aber auch UNO und IWF, CIA, usw.)... vernichtet werden. Und daß Europa sich endlich vereint, aber nicht als leere Hülle, angetrieben von der Wirtschaft, sondern von der Bewahrung und Förderung der europäischen Kulturen. Nicht der kindischen Kant'schen Idee entsprechend, wie bislang, jedoch. Machen auch Sie, Herr Mathieu, die Zukunft für die Gegenwart verantwortlich? Schon seltsam, diese Manie... Auch seltsam, daß Sie mich begrüßen, und dann Kontra geben. Ach ja, stimmt Dialektik, Freie Meinung, Demokrakie, und blah blah blah. You make me laugh, auf gut 2017 Deutsch! ;-)) Ich bin dann mal weg, die Luft wird mir zu dünn, hier... Tashi delek!