Nach den ethnischen Unruhen mit schätzungsweise 2000 Toten in Kirgistan bleibt die Lage in dem zentralasiatischen Land gespannt.
Der Ausnahmezustand in der größtenteils zerstörten Stadt Osch im Süden wurde bis 25. Juni verlängert. Das teilte die Interimsregierung in der Hauptstadt Bischkek am Sonntag mit.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sprach von gewaltigen Sicherheitsproblemen. Trinkwasser und Nahrungsmittel seien rar.
Der US-Diplomat Robert Blake forderte bei einem Besuch im Konfliktgebiet eine internationale Untersuchung der Zusammenstöße zwischen Kirgisen und der Minderheit der Usbeken. Washington stockt seine Hilfe von 5 auf 32 Millionen US-Dollar (etwa 26 Millionen Euro) auf.
Warnung vor Seuchen
Insgesamt sind Schätzungen zufolge etwa 400.000 Menschen wegen der Kämpfe geflohen, 100.000 davon in das benachbarte Usbekistan. Helfer warnen immer stärker vor der Gefahr von Seuchen unter den Flüchtlingen. Die Lager seien überfüllt, sagte ein Sprecher von Ärzte ohne Grenzen. Wasser und sanitäre Anlagen reichten vermutlich schon bald nicht mehr aus.
Russland schickte erneut drei Flugzeuge mit insgesamt 120 Tonnen Nahrung, Medikamenten und Zelten an Bord. Die Vereinten Nationen wollen von ihren Mitgliedern 71 Millionen US-Dollar verlangen. Damit solle den insgesamt mehr als eine Million Betroffenen geholfen werden.
Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa hält ungeachtet der blutigen Unruhen an einer für den 27. Juni geplanten Volksabstimmung über eine neue Verfassung fest. Danach sollen freie Wahlen organisiert werden. Die kirgisische Übergangsregierung macht den im April gestürzten und nach Weißrussland geflohenen Präsidenten Kurmanbek Bakijew für die schweren Zusammenstöße in der früheren Sowjetrepublik verantwortlich.
dpa/rkr/km