Ein 17-stöckiges Einkaufszentrum ist nach einem Großbrand in Teheran eingestürzt und hat mindestens 20 Feuerwehrleute unter sich begraben. Die Männer seien tot, sagte Bürgermeister Mohammed Bagher Ghalibaf am Donnerstag im iranischen Staatsfernsehen. Zwar seien noch keine Leichen geborgen, aber auch die Feuerwehr gehe von ihrem Tod aus. Die Kollegen seien als Märtyrer gestorben, sagte ein Sprecher. Präsident Hassan Ruhani bezeichnete die Opfer in einem Beileidsschreiben an die hinterbliebenen Familien als "Helden, die ihr Leben für andere geopfert haben".
Das Staatsfernsehen zeigte die Bilder des Einsturzes live. Die Feuerwehrleute konnten den Angaben zufolge zwar alle Menschen rechtzeitig aus dem brennenden Gebäude holen, dann wurden sie aber selbst von dem plötzlichen Einsturz überrascht. Zwischen 20 bis 25 Feuerwehrmänner lägen unter den Trümmern, sagte der Bürgermeister zunächst. Ob einige überlebten, blieb lange unklar. Man sei vorsichtig bei der Bergung, um weiteres Feuer oder gar eine Explosion zu vermeiden, sagte der Feuerwehrsprecher. Einige von ihnen hätten noch über Mobiltelefon ihre Kollegen kontaktiert, hieß es.
Auf den sozialen Netzwerken wurden die Iraner aufgefordert, für die Feuerwehrmänner zu beten. Die Staatsanwaltschaft hatte der Feuerwehr sogar grünes Licht gegeben, die Gebäude neben dem Einkaufszentrum zu zerstören, um sie noch lebendig bergen zu können. Dann aber kam der Bürgermeister mit der Erklärung, dass sie in Ausübung ihrer Pflicht heldenhaft ihr Leben geopfert hätten.
Präsident Ruhani ordnete eine akribische Untersuchung an. Die Ursache für den Großbrand und den Einsturz war in den Stunden danach unklar. Die Feuerwehr glaubt, dass marode Stromleitungen und mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen zu dem Großbrand führten. Das Feuer soll laut Augenzeugen im elften Stock ausgebrochen sein.
Der übliche Verkehrsstau in der Stadtmitte und die große Anzahl der Schaulustigen hätten die Arbeit der Feuerwehr erschwert. 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Medienberichten zufolge wurden insgesamt 70 Menschen verletzt. 23 von ihnen seien mit Rauchvergiftungen und Verbrennungen in nahelegende Krankenhäuser eingeliefert worden. Eine Person sei in einem kritischen Zustand. Die Höhe der Schäden könne erst in den nächsten Tagen abgeschätzt werden.
Das Einkaufsgebäude Plasco in der Teheraner Stadtmitte wurde vor 54 Jahren gebaut. Es war eines der ersten Hochhäuser und ältesten Einkaufszentren in Irans Hauptstadt. In der Nähe des Zentrums liegen die Botschaften Deutschlands und der Türkei, die beide nach dem Brand geschlossen wurden.
dpa/est - Bild: STR/AFP