Bis 2045 sollte sie in Haft bleiben, aber nun hat Barack Obama wenige Tage vor dem Ende seiner Präsidentschaft die Haftstrafe für die 29-Jährige auf sieben Jahre verkürzt. Damit kommt Manning im Mai frei.
Obama schafft damit einmal mehr Tatsachen, bevor sein umstrittener Nachfolger Donald Trump ins Weiße Haus einzieht. Und er lenkt die Blicke auf Julian Assange, den Wikileaks-Gründer, der seit viereinhalb Jahren in der ecuadorianischen Botschaft in London lebt.
Assange hatte vor einer Woche kundgetan, er werde einer Auslieferung an die USA zustimmen, sollte Obama Manning begnadigen.
Die Transsexuelle Chelsea Manning hatte als Soldat Bradley Manning im Irak gedient und der Enthüllungsplattform Hunderttausende geheime Militärdokumente zugespielt. Manning lebt mittlerweile als Frau.
Reaktion Assange
Die Begnadigung von Manning ist vom Gründer der Enthüllungs-Plattform, Julian Assange, begrüßt worden. In einer am Dienstag verbreiteten Erklärung bezeichnete Assange Manning als «Heldin», die niemals hätte verurteilt werden dürfen. Die Stellungnahme ließ offen, ob Assange nun tatsächlich bereit ist, sich an die USA ausliefern zu lassen.
In einer Twitter-Nachricht von Wikileaks hieß es, Assange sei jetzt zuversichtlich, «jeden fairen Prozess in den USA gewinnen zu können». Das Justizministerium habe unter US-Präsident Obama eine Verteidigung im öffentlichen Interesse und eine «faire Jury» verhindert.
Flucht vor Auslieferung
Assange war vor mehr als vier Jahren in die Botschaft Ecuadors in London geflüchtet, um einer Festnahme zu entgehen. Gegen ihn liegt ein europäischer Haftbefehl wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden vor.
Aus Furcht, zunächst dorthin und dann schließlich in die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm eine lange Haft drohen könnte, suchte er Unterschlup in der ecuadorianischen Botschaft.
Das amerikanische Justizministerium hat bislang keine Anklage gegen Assange bekanntgegeben. In den USA kann eine Anklageschrift aber versiegelt werden, damit ihr Inhalt nicht bekannt wird. Es ist unklar, ob das im Fall Assange geschehen ist.
dpa/est/jp - Bild: afp