Bei zwei Selbstmordanschlägen in überwiegend schiitischen Stadtvierteln in Bagdad sind mindestens 18 Menschen getötet worden. Mindestens zwölf Menschen wurden nach Angaben von Sicherheitskräften und Medizinern bei einem Autobombenanschlag auf einen der größten Märkte für Lebensmittel in der irakischen Hauptstadt getötet, sechs weitere starben später, als ein weiterer Attentäter eine Sprengstoffweste zündete. Die Terrormiliz IS bekannte sich zu den Anschlägen.
Zunächst habe ein Angreifer am frühen Sonntagmorgen versucht, mit dem Auto die Absperrungen zu dem Großmarkt zu durchbrechen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Als das Sicherheitspersonal das Feuer auf ihn eröffnete, habe er das Fahrzeug in die Luft gesprengt. Dabei starben den Angaben zufolge zwölf Menschen, mindestens 26 weitere wurden verletzt.
Zahlreiche Läden standen in Flammen oder stürzten durch die Wucht der Explosion ein. Der Markt im Stadtteil Al-Dschamila liegt im Nordosten Bagdads, in der Nähe des überwiegend von Schiiten bewohnten Viertels Sadr-City, das bereits vergangene Woche Ziel eines Anschlags war, bei dem 35 Menschen starben. Der Markt in Al-Dschamila ist einer der größten Märkte für Gemüse und Obst in Bagdad mit Hunderten Ständen.
In dem angrenzenden Stadtteil Baladiat zündete wenig später ein weiterer Selbstmordattentäter eine Sprengstoffweste, wie es aus Sicherheitskreisen hieß. Durch die Explosion seien sechs Menschen getötet und 13 verletzt worden.
Das IS-Sprachrohr Amak berichtete kurz nach den Taten, dass es sich jeweils um Selbstmordanschläge gehandelt habe, die Schiiten gegolten hätten. Die sunnitische Terrormiliz sieht die Schiiten als Abtrünnige an und verübt immer wieder Anschläge auf vorwiegend von Schiiten bewohnte Stadtviertel.
Die irakische Hauptstadt war in den vergangenen Wochen verstärkt Ziel von Anschlägen der IS-Terrormiliz. Die Extremisten stehen wegen einer Militäroffensive auf ihre Hochburg Mossul im Norden des Landes unter Druck. Sie versuchen die Spannungen zwischen den Sunniten und Schiiten im Land anzuheizen und die fragile Sicherheitslage im Irak weiter zu destabilisieren.
dpa/mh - Bild: Sabah Arar/AFP