Mehrere tausend Demonstranten haben am Samstag in Mexiko-Stadt an Protestmärschen gegen die Erhöhung der Benzinpreise teilgenommen. Die Demonstranten der mehr oder weniger spontan über die sozialen Netzwerke organisierten Kundgebungen kamen auf der Plaza del Zócalo, dem Hauptplatz von Mexiko-Stadt, zusammen.
Viele der Teilnehmer forderten den Rücktritt des Präsidenten Enrique Peña Nieto. Auch in Guadalajara, Puebla und anderen Städten gab es Proteste gegen die Benzinpreise, die die Regierung vor einer Woche um bis zu 20 Prozent erhöht hatte.
In mehreren Bundesstaaten blockierten Demonstranten mit Straßensperren Landstraßen und Autobahnen, wie die Zeitung «Milenio» unter Berufung auf Polizeiangaben berichtete. Bereits seit mehreren Tagen werden drei Vertriebslager des staatlichen Erdölunternehmens Pemex blockiert.
Bei den landesweiten Protesten mit Blockaden von Straßen und Tankstellen sind bisher bis zu sechs Menschen ums Leben gekommen. Rund 400 Geschäfte wurden geplündert, mehr als 1500 Menschen festgenommen.
Unternehmerverbände hatten am Freitag den Einsatz des Militärs gefordert, um den Plünderern Einhalt zu gebieten. In mehreren Ortschaften bildeten Bewohner mit Stöcken und Macheten bewaffnete Bürgerwehren, um Plünderer abzuschrecken. Tausende Geschäfte blieben aus Angst vor Übergriffen geschlossen.
Die Preiserhöhung ist die Folge einer von der mexikanischen Regierung vorangetriebenen Liberalisierung, die eine Anpassung der Treibstoffpreise an die internationalen Schwankungen des Erdölpreises vorsieht. In Mexiko war jahrzehntelang der Benzinpreis von der Regierung weit unter den Marktpreisen festgelegt worden.
Staatschef Peña Nieto erklärte am Freitag, die Erhöhung der Benzinpreise sei eine schwierige, aber notwendige Maßnahme. Den Treibstoffpreis weiter unter dem Marktwert zu halten, würde die Stabilität der Wirtschaft Mexikos gefährden und die staatliche Finanzierung bei Bildung und Gesundheit beeinträchtigen, warnte der Präsident.
dpa/rkr - Bild: Hector Guerrero/AFP