Das teilte das Sicherheitszentrum der Regierung am Samstag mit. Damit stieg die Zahl der Kältetoten seit November auf 53. Der Frost stellt vor allem für Obdachlose eine Gefahr dar. Polnische Behörden warnten aber auch vor dem Heizen mit veralteten Öfen und Ventilationssystemen: Seit Beginn der kalten Jahreszeit starben in dem Land 24 Menschen an Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Sie hatten unter anderem giftige Gase aus Kohleöfen eingeatmet.
Auch in Italien kamen zwei Obdachlose bei eisigen Temperaturen ums Leben, auch aus dem Westen der Ukraine werden vier Todesopfer gemeldet.
Der Wintereinbruch macht auch den Niederlanden schwer zu schaffen. Nach etlichen Glätteunfällen mit mehreren Verletzten appellierten die Behörden an die Bevölkerung, die Autos nach Möglichkeit stehen zu lassen. Autofahrer sollten sich nur in dringenden Fällen in den Straßenverkehr begeben. Eisregen hatte Straßen in vielen Teilen des Landes in gefährliche Rutschbahnen verwandelt. Auf den Autobahnen seien allein am Samstagmorgen bis zu 200 Unfälle registriert worden, Tendenz steigend. Amsterdams internationaler Flughafen Schiphol warnte Reisende vor möglichen Verspätungen. Zu Behinderungen führte der Eisregen auch im Bahnverkehr.
Auf den Straßen in Belgien verläuft hingegen bisher alles normal. Die Streudienste waren die ganze Nacht über im Einsatz, um die Straßen schnee- und eisfrei zu halten. In allen Regionen herrscht derzeit aber trotzdem Glatteisgefahr.
Dauerfrost in Griechenland
Klirrende Kälte und Schnee machen den Menschen auch rund um die Ägäis das Leben schwer. Im Norden Griechenlands herrscht seit Freitag Dauerfrost. In der Hafenstadt Thessaloniki wurden am Mittag minus sieben Grad Celsius gemessen. Eine dünne Schneedecke liegt auf den Stränden zahlreicher Touristeninseln. Auch im Zentrum Athens herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Schnee fiel erstmals nach mehr als zehn Jahren wieder im Raum der westgriechischen Hafenstadt Patras. Eine Brücke, die die Halbinsel Peloponnes mit dem Festland verbindet, musste wegen der Gefahr herunterfallender Eiszapfen geschlossen werden.
Am schlimmsten leiden die vielen Tausenden Migranten und Flüchtlinge auf den Inseln, die in Zelten ausharren müssen. Die Behörden verteilten Decken und Heizlüfter an die Migranten, berichteten Reporter aus Chios und Lesbos.
Schneesturm in Istanbul
Wegen heftiger Schneestürme in der türkischen Millionenmetropole Istanbul ist der Bosporus für den Schiffsverkehr gesperrt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete, die Sichtweite auf der Meerenge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer sei zeitweise unter 100 Meter gefallen. Auch die Bosporusfähren zwischen der europäischen und der asiatischen Seite Istanbuls stellten den Verkehr ein. Hunderte Flüge wurden gestrichen.
Stellenweise sind in Istanbul über Nacht bis zu 40 Zentimeter Schnee gefallen. Dies führte zu starken Verkehrsbehinderungen in der hügeligen Stadt. Der Gouverneur von Istanbul richtete ein Krisenzentrum ein.
br/dpa/vrt/rkr/mh - Bild: Ozan Kose/AFP