Der Großbrand in der chilenischen Hafenstadt Valparaíso ist den Behörden zufolge noch nicht unter Kontrolle. Das Feuer entstand am Montag im Hafenviertel Laguna Verde. "Der Brand ist immer noch aktiv. Bis das Feuer ganz kontrolliert wird, besteht die Gefahr, dass es sich weiter ausbreitet", erklärte am Dienstag Juan Atienza, Leiter der regionalen Einsatzkräfte dem Radiosender Tele 13. Rund 80 Feuerwehrleute, vier Löschflugzeuge und ein Helikopter waren im Einsatz, um die Flammen einzudämmen.
Bei dem Großbrand sind mindestens 222 Häuser zerstört worden. Das sagte Chiles Präsidentin Michelle Bachelet am Dienstag (Ortszeit) beim Besuch einer Notunterkunft für die Opfer. Zuvor war sie über das betroffene Gebiet geflogen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
19 Leichtverletzte
Insgesamt 19 Menschen wurden leicht verletzt, unter ihnen vier Feuerwehrleute. Insgesamt breiteten sich die Flammen über eine Fläche von 210 Hektar Wald und Wohngebiet aus. Rund 400 Einwohner des Viertels Playa Ancha wurden vor der Gefahr in Sicherheit gebracht.
Die Ausbreitung des Feuers, vor allem auf bewohnte Gebiete, stellt weiterhin ein Risiko dar, erklärte der Gouverneur von Valparaíso, Gabriel Aldoney. "Wir wollen verhindern, dass sich die Flammen wegen des starken Windes wieder ausbreiten. Wir befinden uns in einer riskanten Lage", sagt Aldoney.
Brandstiftung nicht ausgeschlossen
Die Ursache des Brandes war zunächst nicht bekannt. Laut Staatsanwalt Juan Ignacio Sepúlveda brach das Feuer möglicherweise im Naherholungsgebiet Fundo Quebrada Verde aus, in dem es einen Lehmofen gibt. Er schloss aber auch Brandstiftung nicht aus.
Im April 2014 waren in Valparaíso bei der schlimmsten Brandkatastrophe in der Geschichte Chiles 15 Menschen umgekommen. Rund 3.000 Gebäude wurden damals zerstört. Die auf Hügeln errichtete Stadt 120 Kilometer westlich von Santiago de Chile ist für Brände besonders anfällig. Feuer kann sich rasch über den Müll ausbreiten, der sich in den Schluchten zwischen den Hügeln angesammelt hat.
dpa/mh - Bild: Sebastian Cisternas/Aton Chile/AFP